Samstag, 4. Juli 2009

Auckland, 07.07.09. 1 Tag vor dem Abflug. Oft sass ich auf dieser Bank und schaute zu den abendlichen Lichtern der Stadt hinueber. Die Wolken zogen schnell vorbei an diesem Abend. Immer wieder luckte der Mond aus ihnen hervor um gleich im naechsten Moment in einem neuen Meer aus Wolken zu verschwinden. Die vor mir liegende naturbelassene Sumpflandschaft des Waiatarua Park inmitten der City bot dabei ein fast schon unheimliches Bild. Eine leichte Brise kam auf und die winterliche Abendluft, die sich um meine nackten Beine legte, liess mich leicht froesteln. Aoteoroa, das "Land der grossen weissen Wolke", wie Neuseeland von den ersten Bewohnern getauft wurde, werde ich nie vergessen. Am Mittwoch gegen 19.30 Uhr Ortszeit schliesst sich das Kapitel Justus in Neuseeland. Der Versuch diese 6 Monate zusammenzufassen, gestaltet sich viel zu komplex als gedacht, will man diversen Personen und Erlebnissen gerecht werden. Deshalb nur eine grobe Bewertung. Zunaechst zu etwas Aktuellem: Mein Auto ist in der letzten Woche ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen worden, da es an nur einem Tag in zwei Unfaelle verwickelt gewesen ist, aus denen es eine komplett zerstoerte Heckschuerze, einen kaputten Blinker und grossflaechige Beulen davongetragen hat. Passiert. Aber: Alles wird gut mit meinem Wagen, der mir von Anfang an schon und nun nach insgesamt ueber 8000km noch mehr ans Herz gewachsen ist. Annika wird den Wagen (wie auch mein Zimmer und meinen Job)uebernehmen und weiss um die Buerde ;-) Rueckblickend gab es natuerlich viele Momente, die mir unglaublich viel gegeben haben. Die Erfahrung, die man im Laufe eines solchen Auslandsaufenthaltes sammelt ist immens. Im Laufe der gesamten Zeit bin ich nie auf irgendwelche Hindernisse gestossen, die mich annaehrend zum Zweifeln gebracht haben. Neuseeland ist einfach ein landschaftlich und kulturell wunderbares Land, das gluecklicherweise auch noch von einem offenen und unkomplizierten Menschenschlag bevoelkert ist. Wenn man dann nach 6 Monaten die Heimreise mit einem lachenden UND weinenden Auge antritt, dann ist ja wohl auch alles richtig gelaufen. Wie in jedem anderem Beschaeftigungsverhaeltnis gab es natuerlich Momente, insbesondere auf der Office, die nicht schoen waren. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass hier das Schlaraffenland ist und das Bier womoeglich noch auf den Baeumen waechst. Ein weiterer Wehmutstropfen ist auf jeden Fall, dass ich keine Gelegenheit hatte die Suedinsel zu besuchen. Naja, aber so habe ich mir keine andere Wahl gelassen und MUSS irgendwann zurueckkehren. Auch nicht schlecht. Welche von der unzaehligen Eindruecken sind, neben der landschaftlichen Kulisse, herausragend? Zusammenfassend war es einfach die Freude und Dankbarkeit der Kids und deren Erziehungsberechtigten. Es war einfach toll zu spueren, dass man irgendwo seinen Teil fuer eine Sache leistet und auch etwas Greifbares dabei herausspringt. Das "Soccer 4 Life" - Program ist dabei eine ganz grossartige Sache. Es war immer was Besonderes zu den Schulen im verhaeltnismaessig armen Sueden Aucklands zu fahren und dort Kinder mit Fussball zu begeistern. Darueber hinaus haben die Begegnungen mit den Menschen hier und der Kultur hat wie ein kleiner Zauber auf mich gewirkt. Es fiel mir trotz anfaenglicher (und wirklich signifikanter) Sprachprobleme nie wirklich schwer das beruehmte Glatteis der freien Rede zu waehlen. Auf der Office hatte ich ohnehin seit geraumer Zeit die Kommunikation nach Aussen an mich gezogen. Was bleibt noch? Von den persoenlichen Begenungen, ist mir besonderes Rush ans Herz gewachsen. Ein echter Typ, mit dem jede Begegnung sowohl beruflich als auch privat eine wahre Freude war. Ich koennte jetzt hier Zeile um Zeile fuellen, um den Reiz zu beschreiben, der von einem Chef Wynton Rufer ausgeht. Auch mein Mitbewohner Martin soll hier lobend erwaehnt werden. Ich denke, dass es kaum einen pflegleichteren und umgaenglicheren WG-Mitbewohner als Martin geben kann. Nun aber ist dieses Kapitel geschlossen und ich blicke zuversichtlich in die Zukunft und freue mich bereits in 2 Monaten eine treue Leserschaft mit dem Blog "Justus in Australien" zu unterhalten. Kia ora und bis bald in Hamburg! :-)

Montag, 29. Juni 2009

Auckland, 29.06.09. Hallenfussballmeister!! Mit diesem Titel darf sich unser Team mit dem wohlklingenden Namen "Juan Plus 4" schmuecken. Wie prognostiziert hatte der Gegner zu keinem Zeitpunkt die Moeglichkeit das Spiel fuer sich zu entscheiden. Mit Wynton, seinem aelteren Sohn Caleb und einem weiteren Jungprofi, der in England bei Westbromwich Albion spielt, standen 3 Leute auf dem Platz, die ihr Geld mit Fussball verdienen bzw. verdient haben. Diese Klasse war auch bitter noetig, denn es sollte mein mit Abstand schlechtestes Spiel werden. Meine bittere Bilanz: Ein Eigentor, an allen anderen Gegentoren ebenfalls beteiligt und ueber die gesamte Spielzeit das personifizierte Sicherheitsrisiko fuer das eigene Team. Wynton ermunterte mich zwar das Spiel hindurch immer wieder und klatschte am Ende auch demonstrativ mit mir als Erstem ab, aber dies vermochte nicht das Offensichtliche zu kaschieren: Es war ein unterirdischer Auftritt meiner Person, der aufgrund einer mangelhaft besetzten Auswechselbank auch nicht gestoppt werden konnte. Zwei von meiner Sorte und es haette unter Umstaenden knapp werden koennen. Puuh. Zum Glueck ist der Pokal trotzdem da wo er hingehoert. Zum Quiz: Es war eine schwierige Frage, dessen Beantwortung sich nicht wirklich herleiten liess. Bei WYNRS steht tatsaechlich Pelés Pokal im Regal. Bei einem der vielen Zusammentreffen im Rahmen von Fussballveranstaltungen von Pelé und Wynton hat der Pokal irgendwie seinen Weg nach Neuseeland gefunden. Warum auch immer. Ich habe beschlossen, dass dies die letzte Quizfrage gewesen ist, da mir zunehmend die Zeit weglaeuft. Also wer von mir ein Zertifikat mit Sternchen haben moechte, den bitte ich um die Einsendung mit der Anzahl der richtigen Antworten an jujama@web.de. Es ist egal, welche Quizfrage richtig beantwortet wurde. Die blosse Nennung richtiger Anworten reicht aus. Daraus ergibt sich dann das Zertifikat (Bronze, Bronze Plus, Silber, Gold, Platin, Champion). Am Wochenende wird der finale (und umfassende) Blogeintrag aus Auckland veroeffentlicht.

Dienstag, 16. Juni 2009

Auckland, 21.06.09. Die Dame stellte sich als Zen vor, sie sei Therapeutin und versicherte mir, dass der Rest des Tages sehr erholsam sein wuerde. Und ja, das war er auch! Den Genuss dieses Erlebnis habe ich Franzi zu verdanken, die mich zu einer umfassenden Wohlfuehlsession eingeladen hat. In der 75 minuetigen Prozedur liess ich mich von der guten Zen betasten, massieren, einoelen, mit Schlamm bestreichen, ein- und auswickeln, wieder massieren und am Ende mit Creme einreiben. Wie frisch aus dem Ei geschluepft, wohlduftend und mit dem Geschmack eines guten gruenen Tees auf der Zunge, verliess ich, noch etwas wackelig auf den Beinen, das "East Day Spa" in Auckland Central. Viel ist diese Tage passiert. Die Annika ist da und hat ihre erste Arbeitswoche bei WYNRS hinter sich. Sie macht ihre Sache super. Es waren ohnehin turbulente Tage auf der Office in den letzten 2 Wochen, so dass Franzis Geschenk zu keinem besseren Zeitpunkt haette kommen koennen. Die Saison der Indoor Soccer Meisterschaft steuert langsam aber sicher ihrem Hoehepunkt entgegen, nachdem wir in den Playoffs dem Spitzenreiter keine Chance gelassen haben. Es war insofern unfair, als das wir mit zwei Jungprofis (u.a. Wyntons aelterer Sohn Caleb) und dem Jahrhundertfussballler Ozeaniens ueber hervorragendes Spielermaterial in unseren Reihen verfuegten. Naechste Woche findet dann das Finale statt. Meine Passion gilt aber dem Coaching. Von hier schopefe ich momentan meine Kraft. Immer mal wieder fragen mich die Kids, ob ich Deutschland Geld mit dem Fussballspielen verdienen wuerde ("People are watching you playing?"). Die wenigen Versprengten, die sich meinetwegen schon in die schleswig-holsteinische Pampa verirrt haben, verliessen spaetestens nach oftmals ernuechternden und sich unglaublich lang hinziehenden 45 Minuten desillusioniert den Ort des Spielgeschehens ;-) Lustig ist auch das permanente Nachfragen nach den Spielstand. Da fuehrt z.B. eine Mannschaft 7:1. Der Spieler der dabei gerade sein 5tes Tor erzielt hat, eilt zu mir, schaut mit grossen Augen zu mir hoch und fragt mich allen Ernstes, welches Team den am Gewinnen sei? Ich bin versucht zu sagen: Leider nicht deins. Du musst besser werden!" Suess. Meine persoenliche Abschiedstour kommt langsam aber sicher voll in Gang. Das Auto ist bereits an meinen Nachfolger verkauft. Ohne grosse Beanstandungen hat es den WOF (neuseelaendicher Tuev ) passiert. Was ich mich aber frage, woher die ganzen Beulen und Kratzer herkommen? Wenn ich mir Fotos meines Autos vom Januar vor Augen halte, haben sich doch deutlche Gebrauchsspuren herausgebildet. Woher auch immer. Die Radioantenne hat sich leider waehrend einer Autobahnfahrt selbststaendig gemacht, so dass ich, wenn ich nicht grad selbst ein Lied zum Besten gebe, in der Fahrgastzelle den sonoren, gleichsam geschmeidigen und gleichmaessigen Klaengen eines Boxermotors lauschen darf, der seinen Ruhestand in absehbarer Zeit nicht geplant hat. Dies wird aller Voraussicht nach mein vorletzter Blogeintrag aus Neuseeland sein. Eine weitere Quizfrage wird noch folgen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Auckland, 09.06.06. Die Loesung der Quizfrage duerfte sich fuer die fortgeschrittenen google-Nutzer unter euch als nicht allzu schwierig gestaltet haben. Spanien liegt in der Tat in grossen Teilen auf der gegenueberliegenden Seite der Erde von Neuseeland ausgehend. Mich hat es anfaenglich etwas ueberrascht. Trotzdem ist es erfreulich, dass alle anderen Moeglichkeiten auch mit Stimmen aufwarten koennen. Was gibt es diesmal zu berichten? Der Flug ist umgebucht. Am 08. Juli werde ich mich von Neuseeland verabschieden und nach einem 5 taegigen Aufenthalt in San Francisco am 13. Juli, ueber Frankfurt, gegen Mittag (13.40h) hoffentlich sicher und wohlbehalten in Hamburg landen. Die letzten 30 Tage in Auckland haben somit begonnen. Damit beginnt langsam aber sicher auch schon die Abschiedstournee. Aber bevor es nach Hause geht, steht noch einmal richtig viel Arbeit auf dem Programm. Anfangs zeichnete ich mich "nur" fuer die Registrierungen bzw. Anmeldungen verantwortlich. Ueber die Monate bin ich zusaetzlich "in charge" fuer die Organisation und Durchfuehrung des Holiday Programms, des Saturday Soccers, saemtlicher Promotionenaktionen, den Kontakt zu bestehenden und neu aquirierten Schulen, den Kontakt zu den Eltern, teilweise das Merchandise, seit einigen Wochen auch fuer die Internetauftritte von WYNRS New Zealand (siehe die letzten Website-Storys), WYNRS Australia (zurzeit noch nicht online, aber in der finalen Konzeption mit Wynton) und nebenbei geht der Inhalt jedes Telefonats und jede Email zum After School Programme ueber mich. Leider beendet mit Ende dieser Woche unser Benjamin, der neunzehnjaehrige Philipp, sein Praktikum bei uns. Er hat hier wirklich einen super Job gemacht. (Danke Philipp :-)!) Mit Beginn naechster Woche kommen dann 2 neue Praktikanten, die ich bereits mehr oder weniger gut kenne. Meine Kumpeline Annika aus Hamburg und Matze aus Stuttgart, den ich hier bereits kennengelernt habe und mit dem wir schon schon das ein oder andere Mal feiern waren. Ein total freundlicher und umkomplizierter Mensch auf dessen Mitwirken bei WYNRS ich mich sehr freue. Mittlerweile bin ich doch noch in den Genuss eines Trainings einer Schulmannschaft gekommen. Da steckt zwar weniger Herzblut drin als einst mit den Maedels, aber es macht trotzdem Spass die Jungs bei der Ehre zu packen und auf ein Spiel vorzubereiten. Das Potenzial ist wohl bestenfalls durchschnittlich. Die Jungs aus Dilworth stehen in der Tabelle auch ziemlich weit unten. Auf meine Frage, woran es denn liegen koenne, raunte mir ein Spieler ins Ohr: "Am Torwart". Am Ende des Trainings wusste ich, wovon er sprach. Als Torwart brauchst du absolute Leidenschaft. Es tut mir schon fast immer ein bisschen weh zu sehen, wenn man die Position eines Torwarts mit so wenig Leidenschaft ausfuellt. Die hat er einfach (noch) nicht. Beim Hallenfussball faellt mir diese Position zu und am Ende eines jeden Spiels schnappe ich nach Luft und das Trikot ist durch. So muss das sein. Aber naja, man gewinnt als Team und verliert als Team. Eigentlich wollte ich dieses Mal ein paar Anekdoten aus dem Alltag einfliessen lassen, aber nun ist schon wieder so viel geschrieben worden. Naechstes Mal bestimmt :-)

Montag, 1. Juni 2009

Auckland/Piha, 03.06.09. Am 1sten Juni jedes Jahres wird hier tradtionell der Geburtstag der Koenigin von England (Queen's Birthday) begangen. Fuer die ueberwaeltigende Mehrheit der Neuseelaender ist es schon immer dieser erste Tag im Juni gewesen. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass das eigentliche Ereignis in Anbetracht des freien Tages dann doch etwas untergeht. Die geografische Entfernung zum Koenigshaus in England duerfte auch ungefaehr gleichbedeutend mit der emotionalen Bindung zum Selbigen sein. Wie auch immer. Den freien Tag am Montag habe ich genutzt um ein beliebtes Naherholungsziel der Aucklander kennenzulernen. Piha zaehlt zu den beliebtesten (und auch gefaehrlichsten) Surfgebieten Neuseelands und bietet unabhaengig davon Besuchern zu jeder Jahreszeit eine beeindruckende landschaftliche Kulisse mit manigfaltigen Naturschauspielen. Darueber hinaus wies die natuerliche Umgebung bei entsprechender Nutzung einen hohen Verteidigungswert auf, der fuer die Anlegung von fruehen Maori-Siedlungen, den sogenannten "Pā", von Bedeutung war. Die eigentuemlichen Felsformation entlang der Wesktkueste Neuseelands, die durch Wind und Wetter und die rauhe tasmanische See in zig Tausenden von Jahren geformt wurden, sind der Grund dafuer. Eines davon findet man in Piha vor: "The Gap". Dies bezeichnet eine Oeffnung von nur 10-12 Metern in der sonst so geschlossen Phalanx der Felsen, durch die die unbaendige Kraft der tasmanischen See stoesst. Die Faszination trieb mich dazu, naeher an das zeitlose Spektakel heranzukommen. Ein Pfad ueber privaten Grund sollte mir trotz Verbotsschildern zu einer optimalen Beobachtungsposition verhelfen. Dort offenbarte sich mir das erhoffte Schauspiel: Unaufhoerlich rollen die Wellen Woge um Wooge auf die schmalen Felsen zu. Die maechtigen Wassermassen peitschen grimmig gegen die kargen Vorspruenge bevor sie sich in einem Strudel aus Gischt am Sand verlaufen sollten. Wenn man so will, folgte die Bestrafung fuer den verbotenen dafuer unmittelbar auf dem Rueckweg...Die Welle kam schneller als erwartet und ehe ich mich versah, versanken meine Beine bis zu den Oberschenkeln in der Flut. Beim reflexartigen Versuch mich der Situation zu entziehen verletzte ich mich zu allem Ueberfluss auch noch leicht noch an der Hand. Damit konnte mein naechster Weg nur der nach Hause sein. Trotzdem es war ein schoener Tag. Den Abend zwei Tage vorher habe ich mit meinem geschaetzten Mitbewohner verbracht. Den Martin hab ich mir geschnappt und dann sind wir in (m)eine Bar eingekehrt. Die "Margaritha Bar" ist ein echter Geheimtipp. Mitten im Zentrum gelegen, bekommt man dort bei ansprechenden Ambiente ein grosses frischgezapftes Bier fuer nur $4. Wir setzten uns an den Tresen bestellten Runde um Runde, griffen Themen auf die von Kunstrasen (Martin war dagegen) bis hin zur Intelligenz von Kraken reichte. Spaetestens als ich im spaeteren Verlauf des Abends absolut sicher glaubte, dass die Kellnerinnen Schwestern sein muessen, war es auch Zeit zu gehen. Zumindest erstmal in die naechstgelegene Tanzlokalitaet, bevor es dann endgueltig nach Hause ging. Am darauffolgenden Sonntag habe ich den hoechsten innerstaedischen Berg, oder besser Vulkanerhebung, der Stadt, den Mount Eden bei Sturm und Regen erklommen und mich anschliessend im Fitnessstudio ueber meine gute Kondition, in Anbetracht des vorangegangenen Abends, auf dem Laufband gefreut. Am naechsten Tag ging es dann wie beschrieben nach Piha.

Samstag, 30. Mai 2009

Auckland, 30.05.09. Auch hier gibt es Leute die europaeischen Klubfussball verfolgen (insbesondere den englischen). Da stellten manche Kiwis schon eine Aehnlichkeit des mittellosen Jugendcoaches Justus R. aus H. mit einem Michael B. aus G., wohnhaft derzeit in London, fest. Die naechste Quizfrage ist auch schon online. Viel Spass, Euer Saakalu ;-)

Mittwoch, 27. Mai 2009

Auckland, 27.05.09. Der ueberwiegende Anteil derjenigen von Euch, die diesen Blog regelmaessig verfolgen, duerfte diese Woche auch eine Mail von mir bekommen haben. Es eruebrigt sich daher die Inhalte detailliert nochmal zu wiederholen. Entgegen der urspruenglichen Planung komme ich so also fast 2 Monate frueher nach Hamburg zurueck, werde meinen Akku bestmoeglichst aufladen, um dann Mitte September als eine Art Edelpraktikant fuer einen begrenzten Zeitraum die WYNRS-Fussballphilosophie nach Australien zu importieren. Es waere gelogen, wenn ich sagen wuerde, dass mich die Entwicklung der Ereignisse vollends ueberrascht haette. Dafuer lief Vieles einfach zu fluessig. So war z.B. die im Vorwege geaeusserte Bitte Wynton's an mich, waehrend der Dauer eines 2woechigen Auslandsaufenthaltes bei ihm einzuziehen (um u.a auf die Katze aufzupassen) durchaus als Vertrauensbeweis zu werten. (Leider ist es daran gescheitert, dass seine Frau schon jemand anderen konsultiert hatte). Trotz aller Vorfreude auf die Rueckkehr in die Heimat und der anschliessenden tollen Herausforderung in Down Under, ist es schon ein Stueck weit schade so zeitig aus dieser einzigartigen Umgebung gerissen zu werden und manche Vorhaben (u.a ein All Blacks Spiel) nicht realisiert zu haben. Abschliessend zu diesem Thema moechte ich mich aber fuer die ausnahmslos lieben Zuschriften bedanken! :-) Wer mich kennt, der weiss, dass ich auch sehr persoenliche Entscheidungen nie losgeloest von den Ratschlaegen von Freunden getaetigt habe. Daher freut mich diese "Anfeuerung" sehr :-) Was ist sonst noch passiert? Seit heute(!) wohnen Martin, Leon und ich mit zwei neuen Mitbewohnerinnen unter einem Dach. Es handelt sich um zwei Rugbyspielerinnen aus den USA, die in Neuseeland sicherlich aufopferungsvoll ihre Leidenschaft froehnen werden. Daneben freue ich mich meinen neuseelaendischen Trainerschein fuer den Jugendbereich erfolgreich absolviert zu haben. Das Wetter schlaegt hier munter so seine taeglichen Kapriolen, dessen Spanne von fruehlingshaft-warm bis hin zu spaetherbstlich-nasskalt reicht. Die Maedelsmannschaft habe ich schlussendlich doch nie trainiert und begleitet, was mich schon kurz ungluecklich gestimmt hat. Primaer lag es daran, dass die Kommunikation mit der Schule nicht wirklich gut war und die sich parallel auch nach einem anderen Trainer umgesehen haben. Es kann ja nicht alles klappen. Noch ein paar Zeilen zur Hallenfussballmeisterschaft: Nach insgesamt 4 Niederlagen (gegenueber 6 Siegen) war es fuer unser Team an der Zeit sich am Riemen zu reissen. Keine wirklich eindrucksvolle Bilanz. Dazu muss man aber schon anmerken, dass Kiwis die organisiert Fussball spielen und uns somit gegenueberstehen auch nicht zum ersten Mal gegen den Ball treten. Nun ja, im entscheidenen Spiel letzten Sonntag im Kampf um die Relegationsplaetze haben wir einer ambitionierten gegnerischen Mannschaft spielerisch ueberzeugend dann doch die Grenzen ihrer fussballerischen Moeglichkeiten aufgezeigt :-)

Donnerstag, 21. Mai 2009

Auckland, 21.05.09. Diesmal nur ein kleiner Eintrag, der sich ausschliesslich mit dem Quiz befasst. Die grosse Zusammenfassung in gewohnter Form wird hier am Wochenende veroeffentlicht. Dazu muss ich jetzt aber doch sagen, dass es mir fuer alle diejenigen Leid tut, die schon sehnsuechtig auf neue Veroeffentlichungen warten. In den letzten Wochen und auch Monaten sind die Intervalle der Publikationszeitraeume in der Tat merklich groesser geworden. Vordergruendig fehlt mir schlicht und ergreifend die Zeit (und teilweise auch die Motivation) Erlebtes in die geschriebene Sprache mit meinen Anspruechen zu uebersetzen. Aber alle Erfahrungen, Eindruecke, Besonderheiten, etc werden notiert und somit in irgendeiner Form fuer die Nachwelt festgehalten :-)! So, nun aber zum Quiz. Clap your hands for.....Antwort A!! Eine Person, wirklicher nur eine einsame Person hat es erahnen koennen. Vielleicht war es diesmal in der Tat zu schwer...Zu den lieben Freunden, die auf die letzte Antwort gesetzt haben: Wie unglaublich tragisch muss den eine Niederlage der eigenen Mannschaft knappe 18.000 km weit entfernt sein um dafuer frei zu bekommen?? Selbst einem absoluten Superfan duerfte das wohl kaum als Begruendung ausreichen. Und nun viel Erfolg bei naechsten Quiz, welches hier in Kuerze veroeffentlicht wird und ausnahmsweise mal nichts mit Wynton zu tun hat.

Samstag, 9. Mai 2009

Auckland, 09.05.09. Trotz einer mittlerweile wirklich nasskalten Witterung und eines periodisch auftretenden Platzregens trieb es mich nach draussen. Ich musste vor die Tuer, irgendwo hin, aber raus aus dem Buero. In Zeiten wie diesen ist es nicht einfach ein bekennder Anhaenger des Hamburger SV zu sein. Man stelle sich einem Arbeitsplatz im Fussballgeschaeft mit 5 Nationalitaeten vor, die alle zu ihrem Heimatclub halten, aber jeder ruckartig fuer Werder Bremen die Hand hebt wenn das eigene Team nicht involviert ist. Es macht wenig Spass auf die "Papierkugel Gottes" (SPIEGEL) und nach jedem verdammten Spiel auf den "starken Tim Wiese" angesprochen zu werden. Und dafuer steht man auch noch um 6.30 Uhr auf...Einfach witzlos. Meine Laune sollte sich bereits wenige Stunden nach dem bitteren Aus im UEFA-Cup deutlich verbessern. Die Nachricht kam unerwartet, aber sie war folgerichtig: Ab sofort werde ich die Auswahlmannschaft des St. Mary's Colleges, das Premier Girls' Team, als verantworlicher Trainer in der laufenden Saison betreuen. In dieser Funktion erfahren die Maedels woechentliche Trainingseinheiten und ich werde sie zu den Spielen begleiten. Aus mehreren Gruenden erfuellt mich das mit grosser Zufriedenheit: Den Prozess der Teambildung aktiv zu begleiten und eine Mannschaft aus fussballbegeistern (ansatzweise) talentierten jungen Menschen zu formen, fuer die man sich in sportlicher Sicht verantwortlich zeichnet, ist bislang die reizvollste Aufgabe, die mir hier gestellt wurde. Beim Afterschool Coaching mit Hunderten von Kindern ist dies nicht erfahrbar. Hier kann es primaer nur um paedagogische und weniger um harte fussballspezifische Grundsaetze gehen. Nicht zuletzt aus dieser erfreulichen Neuerung werde ich einen neuseelaendischen Trainerschein fuer den Jugendbereich erwerben. Der erste Teil des Lehrgangs startet bereits diesen Sonntag um 9 Uhr. Nicht nur das Spiel auf dem Platz ist ein Mannschaftsport, auch wir Trainer muessen zusammenarbeiten. An dieser Stelle moechte ich deshalb einmal auch ein paar lobende Worte ueber einen Kollegen verlieren. Er heisst Philipp, ist zarte 18 Jahre jung, steht vor dem Beginn eines Sportstudiums und kommt aus dem tiefsten Sachsen. Damit war und ist auch schon die erste grosse Baustelle fuer eine zukuenftige erfolgreiche Zusammenarbeit benannt. Seit Beginn seiner Taetigkeit arbeiteten wir hier gemeinsam an der Verdraengung seines Akzents. Er macht Fortschritte :-) Im Ernst: Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr gut. Jeder weiss was er wann zu tun hat und manchmal reicht auch schon ein Blickkontakt um Dinge in Bewegung zu setzen. Laeuft. Von einer sehr interessanten Neuerung ist noch zu berichten. Mitte Juni wird eine Kumpeline von mir aus Hamburg ihr 6monatiges Praktikum bei WYNRS antreten. Auf meine Vermittlung hin hat Annika den begehrten Platz bei WYNRS bekommen. Es ist ein Novum, dass eine Frau bei WYNRS arbeitet und wir freuen uns da alle schon drauf :-) Zum Quiz: Stefan Klos hatte trotz langen Wartens keine Chance. Meines Erachtens hat Wynton auch nie einen Elfmeter im Pflichtspiel vergeben. Aber da frag ich nochmal nach.

Dienstag, 28. April 2009

Auckland, 28.04.09. In leichter freudiger Erwartung aber doch entspannt lehnte ich am kraeftigen Holzgelaender der Veranda und beobachte noch wie der lauwarme Herbstwind die umliegenden Bambusstraeucher in fluechtige Bewegungen versetzte. Als ich dann den Kopf langsam in den Nacken legte, kam ein leichtes Kribbeln auf. Es war einer der wenigen Momente, in denen ich die ferne Heimat foermlich schmecken konnte. Es war ein Holsten, welches mir die Kehle runterlief. Und es war gut. Einen Grund fuer diese Belohnung gab es nicht. Vielleicht habe ich mich einfach an den Gewohnheiten hier erfreut. Es ist irgendwie lustig und seit Wochen jeden Sonntag Abend das Gleiche: Zwischen 18.30h und 19h betrete ich die Tankstelle meines Vertrauens, zahle 55$ fuer Benzin und der freundliche Tankwart arabischer Herkunft fragt mich wie mein Wochenende war. Es war grossartig ("awesome"), wie immer natuerlich entfaehrt es mir. Wie denn seins gewesen sein, moechte ich im direkten Gegenzug wissen. Die Anwort kenne ich schon. Er muss jedes Wochenende durcharbeiten. Tja. Neulich war ich im North Harbour Stadium und habe mir das Spiel der U17 Nationalmannschaft Neuseelands gegen Fidschi angesehen. Klingt exotisch, ist es auch. Es ging um die Ozeanienqualifikation fuer die U17 WM im November in Nigeria. Nach dem 2:0 ist Neuseeland qualifiziert. Das kann man als Erfolg festhalten. Mal was anderes. Der Wetterbericht ist ein Politikum. In diesem Land nimmt der Tourismus eine zunehmend wichtigere Rolle ein und da die Kiwis im Allgemeinen auch ein ausgesprochenes reisefreudiges Volk sind, ist die Wettervorhersage von besonderer Bedeutung. So geschah es in der Vergangenheit nicht nur einmal, dass lokale Wetterstationen auffaellig sonnige Aussichten prognostizierten, was viele Kiwis und Touristen in die entsprechende Regionen lockte. Die Vorhersagen entprachen aber leider oftmals nicht der Realitaet, der Rest der Landes muckierte sich und es dreaengte sich der Eindruck auf, dass dies nur im Sinne des lokalen Fremdenverkehrverbandes erfolgte. Seitdem ruehmen sich einzelne Wetterstationen damit "neutral" zu sein. Putzig. Letzten Samstag war ANZAC Day. Dieser Tag bezeichnet in Australien und in Neuseeland einen hohen Feiertag, der an die australisch-neuseelaendischen Gefallenen des 1sten Weltkriegs erinnert. Hierzu gab es eine Reihe von Gedenkefeiern im Land an das Ereignis, welches nunmehr 90 Jahre her ist. Bemerkenswert ist, dass damals unglaubliche 10 Prozent(!) aller Maenner Neuseelands in einen Krieg auf der anderen Seite der Welt gezogen sind. Auch in den folgenden Jahrzehnten und bis heute hat ausnahmslos jede neuseelaendische Regierung gruenes Licht fuer Truppen gegeben, die in den Kriegen der "grossen Bruedern" rund um den Globus eingesetzt wurden. So kaempften Kiwis fern ihrer Heimat in Europa, Vietnam, Korea, Afghanistan und im 2ten Golfkrieg. Auch heute sind Truppen an vielen weltweiten Brennpunkten stationiert. Der inoffizielle Grund fuer diesen aufopferungsvollen Einsatz sind garantierte Absatzmaerkte fuer neuseelaendische Erzeugnisse in den USA und Grossbritanien...Der letzte offizielle Feiertag der mich dann dankenswerterweise noch ereilt, ist das ueberaus freudige Ereignis von dem Geburtstag der Koenigin ("Queens Birthday"). Toll. Was war noch? Ich muss mein Muschelkonsum einschraenken. Neulich hat mir Leon offenbart, dass der Kompost nicht fuer die Menge an Muschelschalen konzipiert sei, die ich woechentlich konsumiere. Hmmh. Und die Schweinegrippe hat in Neuseeland Einzug gehalten. Hoffentlich nur kurzfristig. Vom Hallenfussball berichte ich naechstesmal wieder. Nun zum Quiz. Ganz offentsichtlich stellte diese Frage mit ihren scheinbar mehreren plausiblen Antwortmoeglichkeiten eine groessere Herausforderung dar. Klos sollte so lange wie moeglich stehenbleiben, dies ist die richtige Antwort. Wynton hat bei der Ausfuehrung seiner Elfmeters drauf gewartet, dass der Torwart fruehzeitig springt. Blieb dieser lange stehen (was selten passierte) war Wynton gezwungen zu agieren. Dies bedeutete praeziser und haerter zu schiessen, was ein erhoehtes Risiko beinhaltete.

Sonntag, 19. April 2009

Auckland, Melville Park, 19.04.09. Der Tagestrip ueber Ostern nach Waiheke Island war ein kleiner Rueckschritt. Ein Rueckschritt deshalb, weil die persoenliche Bestrebung nach ueber drei Monaten in Auckland darin liegt, den "Kiwi-Style" zu erleben. In den Fall muss man sich von ueberflussigen und touristischen Anziehungspunkten fernzuhalten. Und wenn schon, dann haette ich es viel frueher machen sollen. Nach der 40 minuetigen Faehrfahrt sass ich nun im Bus mit laermenden Europaern, sich hastig umguckenden Indern, herumtobenden Kindern. Wir wurden an die andere Seite der Insel gekarrt. Der Versuch die Geraeuschkulisse waehrend der Fahrt mittels meines I-Pods zu uebertoenen scheiterte klaeglich. Auf dieser vor Auckland liegenden Insel gibt es zwei Sachen von Interesse: Straende und Weinanbau. Das war's. Mit der Haeufigkeit meiner Strandbesuche, niedergeschrieben im Lebenslauf, muesste das Berufsziel "Rettungsschwimmer" lauten. Und da ich mich auch nicht (schon wieder) betrinken wollte, zumindest nicht mit Wein, blieb mir nur der Rueckzug in eine Brasserie. Der Genuss eines Riesenmuffins dort vermochte dann doch noch meine Stimmung zu heben. Ostern war insgesamt sehr annehmlich. Eine Nacht verbrachte ich Snells Beach, wo Meike mich ihren neuseelaendischen Freunden vorstellte. Es wurde ein ueberaus geselliger Abend. Leider ist es immer das Gleiche: Wenn man Kiwis trifft, die schon mal in Deutschland waren, kennen sie meistens nur Frankfurt (Flughafen) und den Grossraum Muenchen. Tags drauf ging es zum Dinner. Das war ebenfalls sehr nett. Der Gastgeber, Robert, ein stattlicher Mann aus Tonga, sitzt im Board (Aufsichtsrat) bei WYNRS und verfuegt scheinbar ueber ausgezeichnete Kontakte. Seine Frau erquickte sich an den mitgebrachten Blumen und bei einem Glas Wein kamen wir gut ins Gespraech. Er reichte den Gaesten, einem Freund und mir, traditionelles Essen aus seiner Heimat: roher Fisch im Salat, Kumara, Fleisch und noch andere Sachen. Es war lecker! Ehrlich. Anschliessend erfreute Robert uns mit einer Diashow mit Bildern eines Urlaubs und aus seiner Heimat. Sehr interessant. Am Ende laechelte er und sagte, wenn denn jemand gewillt sei dem Fussball dort zu helfen, werde er sicher mit offenen Armen empfangen. Die Nationalmannschaft z.b. sei dort nicht so aufgestellt, so dass sie im letzten direkten Duell gegen Neuseeland 20:0 verloren haben. Himmel! Es muss auf der Insel grauenhaft zugehen! Fussballerisch. Deutsche geniessen in Tonga einen hervorragenden Ruf und es scheint denen dort relativ egal zu sein, welche Ausbildung man hat oder auch nicht. Der Hacken ist nur, dass ein Engagement dort als Ehrenamt aufzufassen ist. Ok. Auf Wyntons Anregung hin fuehrte mich mein Weg am Ostersonntag in das "Greenlane Christian Centre". Nachdem ich in dem eigentuemlichen Bau Platz genommen hatte, schaute ich mich etwas verwundert um, denn was dort vorbereitet war kam nicht meiner Vorstellung eines Ostergottesdienstes gleich. Ohnehin ist es ein Gebauede, das weder von aussen noch von innen einer europaischen Kirche gleicht, sondern vielmehr einer Konzerthalle nahekommt. Vor der Buehne liess sich ein Orchestergraben erspaehen, aus dem E-Gitarren und ein Schlagzeug herausragten. Als die Lichter an der Decke anfingen zu funkeln, die Rueckkopplungsgerausche einsetzten und der Vorhang zu zucken begann, ergriff ich hastig das mir am Eingang gereichte Programmheft und vergewisserte mich, dass ich richtig war. Sogleich wurde es mir offenbar: Ich war in einer Art Kirchenmusical. Da ging es auch schon los. Insgesamt eine sehr erfrischende Darbietung der Ostergeschichte mit einem inspierierendem Jesus in der Hauptrolle und einer recht eigenen Interpretation. Auch die Musiktitel waren recht originell gewaehlt, machten aber Sinn: Beat it (M. Jackson), Stayin' Alive (Beegees), I am a believer (Monkees), u.a. Die Woche nach Ostern startete dann mit dem WYNRS Holiday Program, welches es in sich hat: 8 Stunden insgesamt auf dem Platz, von denen 6 Stunden reines Coaching sind. Dies bei Verhaeltnissen eines wiederkehrendem Sommers mit dementsprechenden Temperaturen. Trotzdem, es macht viel Spass und jeden Abend bin ich auch mit einem Laecheln ins Bett. Was war noch? Die Meike zieht nach wenigen Wochen bereits wieder aus und wird bald mit ihrer Freundin zusammen ziehen. Das Casting fuer ihr Zimmer ist eroeffnet und am ersten Tag waren auch gleich 4 Frauen zum Gucken da. Zum Quiz: Genau 2 Dinge moechte ich den lieben Leuten sagen, die auf den "Unknown and undersized fish" gesetzt haben: Erstens kriegt ihr alle einen Rueffel fuer Frechheit! Ausnahmslos. Und zweitens gibt es leider dafuer ein Sternchen, denn es ist die richtige Antwort! Der Fisch wurde seinerzeit mit viel Kumara (Suesskartoffel) serviert, damit ueberhaupt das Saettingungsgefuehl einsetzt. Der Fisch musste damals sein Leben lassen, weil es einfach zu blutig geworden war. Zur Erinnerung: Es werden bei meiner Rueckkehr Zertifikate mit Sternchen verteilt, also merkt euch bitte die Anzahl eurer richtigen Antworten. Die Ehrlichkeit setzte ich natuerlich voraus ;-)

Mittwoch, 8. April 2009

Auckland, Ostern 2009. Nun hat endgueltig der Herbst in Neuseeland Einkehr gehalten. Lang und schoen war der Sommer dieses Jahr und vielleicht sogar einer der schoensten ueberhaupt, mag man manchen Einheimischen Glauben schenken. Die nun deutlich niedrigeren Temperaturen sind ja nicht schlimm, aber verbunden mit gelegentlichen Schauern und dem starken Wind, der ueber das Land peitscht, laesst das sogar einen hartgesottenen Hamburger nach der langen Hose im Schrank greifen. Es war ueberhaupt das erste Mal, dass ich mir hier seit meiner Ankunft tagsueber eine lange Hose uebergeworfen habe. Nun steht Ostern vor der Tuer und die Freude auf ein paar freie Tage laesst den Sommer aber weiterhin in meinem Gemuet erstrahlen. Die letzten Tage und Wochen waren auch anstrengend gewesen. Am Ende eines Terms faellt neben dem laufenden Trainingsbetrieb immer noch zusaetzlich viel Administratives an. Getreu dem Motto: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel", will jeder Term auch gut organisiert sein. Somit sind die Vorbereitungen auf den neuen Term mit diversen Promtionenaktionen und unserem Holiday Programm in vollem Gange. Dazu kommt noch, das wir in der Office momentan zu zweit den gesamten Trainingsbetrieb von 200 Kindern und Jugendlichen bewerkstelligen. Daneben erfordert die Pflege der Internetpraesenz und die vielen grossen und kleinen organisatorischen Dinge und Probleme des Alltags unsere volle Aufmerksamkeit. Man muss bedenken, das es sich bei WYNRS nicht zuletzt um ein privatwirtschaftliches Unternehmen handelt, welchem wirtschaftliches Denken zugrunde liegt. Die Konkurrenz u.a. in Erscheinung von Fussballvereinen hat auch ein gestiegenes Interesse daran, sich die Ausbildung des Fussballnachwuchs gut bezahlen zu lassen. Jetzt wird aber erstmal fuer 4 Tage durchgeatmet. Was passiert bei mir ueber Ostern? Ich werde Meike, ihren Freund und noch andere Kiwis in Snells Beach (1 Std noerdlich von AKL) heimsuchen. Dort werden wir in einer Art Ferienhaus uebernachten. Am Samstag muss ich dann schon wieder die Pferde satteln, da ich zum Dinner eingeladen wurde. Das verspricht eine interessante Geschichte zu werden. Bei dem Gastgeber handelt es sich um einen einflussreichen Aucklander, der mit Wynton geschaeftliche und freundschaftliche Verbindungen unterhaelt. Man sagt, dass er nach einem gelungenen Abend Gaeste auch mal gerne nach Tonga in sein Ferienhaus einlaedt. Eine reizvolle Vorstellung. Wynton selbst wird leider nicht dort sein, da er mit seiner Familie ueber Ostern in Wellington weilt. Daneben werde ich noch einen Inseltoern machen und eventuell an einem Gottesdienst in Wynton's Kirchgemeinde teilnehmen. Was war noch? WYNRS hat diese Woche ein Kamerateam engagiert um ein internes Lehrvideo zu erstellen. Da habe ich u.a mit Wynton und meiner Gruppe den Trainingsbetrieb und eine anschliessende Urkundenverleihung durchgespielt. Alles lief super. An den wenigen freien Tagen mische ich mich gerne unter das Partyvolk. Waehrend die Tuersteher in der "Hans-Albers-Klause" auf dem Kiez mit meinen Erscheinungsbild gegen 23 Uhr an der Tuer keine Probleme gehabt haben, raunen ihre neuseelaendischen Kollegen mir ab und an mal zu: "Du willst dir doch bestimmt erstmal ein grosses Wasser an der Bar bestellen, oder?!" "Aber klar! Und danach gibt es einen frisch gepressten Tomatensaft", werde ich das naechstemal erwidern. Grummel. Das Highlight auf diesem Gebiet war eine private Gartenparty in einer Villa letzte Woche, bei der sich 200 Menschen angekuendigt hatten, die gewiss auch alle da waren. Es war echt ungewoehnlich zu sehen, wie sich vor einem Wohnhaus eine so lange Taxischlange aufbaut. Insgesamt eine kurzweilige Veranstaltung mit interessanten Gespraechspartnern. Noch eine nette Anekdote zum Schluss: Eine interessante Konstellation ergab sich neulich beim Soccer for Life. Dort standen inklusive meiner Person 3 Leute auf dem Platz, deren Namen von der englischen Phonetik her identisch ist. Wenn man so will werden alle als "JUSTICE" ausgesprochen. Der Junge und das Maedel(!) werden aber beide "Justyce" geschrieben. Trotzdem irgendwie waren sie mir beide gleich symphatisch ;-)

Montag, 30. März 2009

Auckland, 30.03.09. Das Quiz ist beendet und zunaechst moechte ich meine Freude ueber die Teilnahme von ueber 40 Personen zum Ausdruck bringen: Toll und bitte weiter so :-) ! Nun zur richtigen Antwort. Sie lautet...Mitsubishi Legnum! Ein unaufaelliges Vehikel. Die ueberwaeltigene Mehrheit, die glaubt, dass Wynton nicht im Besitz eines Fuehrerscheins ist, lade ich hiermit herzlich nach Auckland zu einer Competition ein: Es gilt im Rahmen eines Urlaubs in einer der flaechenmaessig groessten Staedte der Welt und dazu noch ohne funktionierenden Nahverkehr, mindestens 5 muendige Kiwis zu treffen, die keine Fahrerlaubnis besitzen... Viel Glueck dabei! :-) Martin und ich waren am Wochenende beim Rugby. Ein normales Ligaspiel. Trotz mangelhafter Regelkunde meinerseits empfand ich das Geschehen auf dem Platz als ueberaus spannend. Was ein bisschen seltsam war ist die fehlende Stimmung. Der Weg zum Stadion glich mehr dem Marsch einer 35.000 Personen umfassenden Trauergemeinde. Ferner ist der Besucher angehalten waehrend des Free-Kicks die Stille zu bewahren. Und groesstenteils kommen die Besucher dieser seltsamen Aufforderung auch nach. Mit meinen sorgsam vorbereitetenden Schimpftiraden ueber Referee und Gegner musste ich mich dann auch entsprechend zuruecknehmen. Etwas ernuechtert liess ich meinen Blick ueber die schweigende Masse im Rund des Mount Eden Parks schweifen. Die Kapazitaet des groessten Stadion des Landes wird derzeit nochmal erweitert, so dass mit Beginn des Rugby-World Cup 2011 nahezu 60.000 Menschen u.a. das Endspiel hier verfolgen werden. Am Ende verlor der Lokalmatador, die Blues, gegen ein Team aus Australien mit 22:27. Die Zuschauer verliessen das Stadion trotz Alkoholausschank wie sie es betreten hatten - nahezu schweigend. Bei einem Spiel der All Blacks soll es aber ganz anders zugehen. Dieses steht auf meiner To-Do-Liste fuer Neuseeland auch ganz weit oben. Martin und ich sind danach auf eine Party von einem deutschen Paerchen gefahren, wo es alleine aus dem Grund sehr nett war, da hier viel mehr Kiwis (und weniger Deutsche) anzutreffen waren als angenommen. Am naechsten Tag stand zum letzten Mal in diesem Term der Kiwi-Kick auf dem Programm, was mich nicht davon abhalten konnte am Abend wieder loszuziehen. Am Sonntag hat sich unsere WG fuer die Dauer einer Woche auf 5 Personen erweitert. Meike hat Besuch aus Deutschland bekommen. Er heisst Philipp, spricht lustig schwaebisch und ist hier unterwegs um auf neuseelaendische Anhoehen und Berge zu steigen. Jedem das Seine. Heute hatte ich mit Wynton ein sehr interessantes Gespraech. Es ging um den Glauben. Dazu muss man wissen, dass Wynton ein praktizierender Christ ist und dies tagtaeglich, wenn auch nicht offensichtlich, lebt. Aufgrund seiner (selbsterarbeitetenden) privilegierten Stellung in der Gesellschaft ist er davon ueberzeugt etwas davon zurueckgeben zu muessen. Dies aber stets ohne dabei missionarisch zu wirken. Ausdruck dieses Wirkens ist u.a. das "Soccer for Life" Programm. Ich fragte ihn woher dieser Glauben herruehrt und da erzaehlte er von seinen Anfangsjahren als Profi, der wilden Zeit und wie er dann bereits im Alter von 24 Jahren jemanden von der Heilsarmee getroffen hat, der eine tiefgreifende Wandlung in sein Leben brachte. Automatisch reflektierte ich im Gedanken meinen Lebensweg. Rueckblickend auf mein Dasein als Student glaube ich nicht, dass man mich mit 24 Jahren vom "Leben" haette abhalten koennen. Hmmh. Aber ohne alle Details zu kennen, ich denke er hat in der Tat ausgiebig gelebt und hat schon immer eine tiefe Ueberzeugung fuer den Glauben in sich getragen. Es kam wie es kommen musste. Am Ende des Gespraechs fragte er: "Bist du glaeubig, Justus?" Oh ,dachte ich, vielleicht ist das nun wohl so etwas wie eine unbeabsichtigte Fangfrage. Viel Zeit zum Antworten hatte ich nicht und vor allem musste es ueberzeugend sein. Sollte ich ihm erzaehlen, dass ich vor meiner Abreise aus der Kirche ausgetreten bin. Besser nicht. "Die Kirche in Deutschland ist anders als die die in Neuseeland", versuchte ich es diplomatisch. Wynton sah mich kurz an. "Ja stimmt, ich denke die Kirchen hier bieten eine andere Art von Gemeinschaft. Vielleicht eine Bessere." Ein inneres Laecheln durchfuhr mich.

PS: In Kuerze wird es wieder ein neues Quiz geben.

Dienstag, 24. März 2009

Eine gute und schlechte Nachricht vorweg. Zuerst die gute Nachricht: Ich habe hier eine echt gute Fussballtruppe gefunden, bei der es mir gleich richtig Spass macht Fussball zu spielen. Die schlechte Nachricht: Mein erstes Training wird auch mein Letztes sein. Grund: Der rege Feierabendverkehr infolge des Nichtvorhandenseins oeffentlicher Verkehrsmittel ist einfach nicht akzeptabel. Irgendwann schrieb ich, dass man hier laechelnd im Auto sitzt. Das tue ich schon laenger nicht mehr. Es faellt schon schwer nach 45min. Fahrt Stossstange an Stossstange voller Enthusiasmus und schwungvoll aus dem Auto zu huepfen und mit Training zu beginnen. Ueberhaupt aergert es mich schon, dass eine so fortschrittliche Nation nicht in der Lage ist, einen funktionierenden oeffentlichen Nahverkehr einzurichten. Ueber die Busse lacht man hier und das Wort "Subway" existiert nur in Zusammenhang mit amerikanisierter Nahrungsaufnahme. Die Strassen sind eigentlich immer voll. Infolgedessen habe ich mich dann einem anderen Fussballverein angeschlossen, der mit seiner 1sten Mannschaft in der 2ten neuseelaendischen Liga spielt. Mit der 1sten Mannschaft habe ich dann auch trainiert...Nach dem Training bin ich zum Coach und habe ihm offenbart was eigentlich niemandem entgangen sein duerfte: Coach, das war eine Nuance zu schnell fuer mich! (Wann trainiert eigentlich die 2te oder 3te Mannschaft?!) Vielleicht ist es an dieser Stelle mal an der Zeit ueber die Struktur und Qualitaet des Fussballs in Neuseeland aufzuklaeren: Es gibt genau 1 echte Profimannschaft, "Wellington Phoenix". Dieser Verein spielt in der australischen ersten Liga. Fuer ueberzeugte Fans, die zu den Auswaertsspielen reisen, muss das immer eine Mordsgaudi sein...Es folgt die eigentlich hoechste Liga in Neuseeland, die New Zealand Football Championship (NFZC) mit 8 halb-professionellen Teams. Die 2te Liga stellen 7 unabhaengige Regionalverbaende dar, wobei die Region Auckland die spielstaerksten Mannschaften stellt. Im Vergleich zu Deutschland hat die NFZC in etwa die Qualitaet der Regionalliga, maximal der Dritten Liga. Die Regionalverbaende (hier spielend u.a. mein derzeitiges Team "Onehunga Sports") beanspruchen in etwa die Qualitaet von Oberligateams. Wellington Phoenix wuerde vielleicht in Deutschland in der 2ten Liga gegen den Abstieg spielen. Trotz dieses Nivaus ist es erstaunlich, welchen Stellenwert dem Sport respektive dem Fussball hier innewohnt. Diese zeigt eine Erfahrung in dieser Woche bei meinen Maedels: Fuer die 1ste Schulmannschaft wird eine nachweisbar gute Torhueterin gesucht, die infolge ihres sportlichen Koennens keine teuren Schulgebuehren bezahlen muesste und voruebergehend eine gestellte Unterkunft erhaelt. Auf Nachfrage gilt dies auch fuer deutsche Kandidatinnen. Was wuerden die hier wohl fuer geeignete Rugbyspieler machen...?! Was gab's noch? Hallenfussball! Frei nach dem Motto: "Winning isn't everything, it is the only thing!" bin ich ins Spiel rein. Und was ist passiert? Wir haben unser erstes richtiges Hallenfussballmatch verloren!! Ein empfindlicher Schlag auf dem Weg zur anvisierten Titelverteidigung. Meine Wenigkeit hat fuer eine Halbzeit den Weg ins Tor gefunden und nach 2-3 echten guten Paraden (objektiv!) hab ich mich schon wie die Katze von Mount Eden gefuehlt. Geholfen hat es leider nicht, denn 11:9 haben wir schlussendlich verloren. Man kann verlieren, aber nicht so! Der Beginn der Woche lief dann aber sehr zufriedenstellend. Am Ende jedes Terms werden die Kids auf ihre fussballerischen Faehigkeiten hin getestet. Da gibt es ja nach Begagbung Zertifikate in Bronze, Silber, Gold und Platin. Wynton kam ueberraschend zu einer Durchfuehrung und hat diese dann auch selber geleitet. Er war zufrieden mit den Darbietungen der Kleinen, hat sich lobend ueber ihre Leistung geaeussert und mich als verantwortlichen Trainigsleiter damit ausdruecklich miteinbezogen. Das war schon schoen. Am Ende eines Trainigs hat mir noch eine Mutti eine Suessigkeitenbox zukommen lassen. Es war die Mutter des Jungen, welchen ich letzte Woche kurzzeitig von dem Trainingsbetrieb ausschliessen musste. Ist doch super wenn man fuer seine Leistungen eine Anerkennung erhaelt ;-)

In eigener Sache: Einer meiner engsten Buddies, Patrick "Paddy" Ziebke, hat den Relaunch seiner Hompepage vollzogen und in diesem Zusammenhang, anfangs unwissentlich meiner Person, diesen Blog hier empfohlen. Nun moechte ich gleichsam auf seine Internetpraesenz aufmerksam machen. Nicht weil ich ihm das schuldig bin, nein, denn neben dem ansprechenden Layout hat sie - wie ich finde - auch eine inhaltliche wenn auch sehr politische Tiefe und sein Schreibstil erreicht ein hohes Niveau. http://www.ziebke.net/blog

Desweiteren freue ich mich sehr ueber die rege Teilnahme am Quiz :-)

Samstag, 14. März 2009

Auckland, 18/03/09. Eigentlich sollte der Anfang dieses Blogeintrags dem beginnenden Herbst auf der suedlichen Hemisphere gewidmet sein, aber da diese Woche und insbesondere der heutige Tag nochmal sehr heiss war, faellt es schwer ueber kuehlere Naechte und feuchtere Tage zu schreiben. Nach insgesamt 4 Stunden auf dem Platz (After School Coaching + Soccer for Life) und Bueroarbeit war auch die groesste Belohnung, die ich mir selber machen konnte, ein grosses Schokoeis und eine ausgiebige Dusche. Gestern war ich mit Meike und Martin unterwegs. Der Anlass war der St. Patrick's Day, dessen Bedeutung mir voellig unklar ist, aber der grosszuegige Genuss von alkoholischen Kaltgetraenken scheinbar verpflichtend ist. Tja, und bevor ich mich schlagen lasse ;-) Es war also entsprechend zuenftig. Aber die Kids waren, auch ohne meinen morgendlichen Blutalkoholwert zu kennen, echt lieb. Nur gestern habe ich einen Jungen vom Platz stellen muessen, da er sich gegenueber seinem Mitspielern und mir sehr unruehmlich verhalten hat. Nach einer laengeren Zwangspause und einer Entschuldigung ans Team durfte er weitermachen. Am Ende des Trainings habe ich trotzdem das Gespraech mit der Mutter gesucht, da es leider nicht die erste Verhaltensauffaelligkeit war. Insgesamt sind die Kids aber lieb und man kommt zunehmend besser rein. Man kennt sich langsam, weiss um die Staerken und Schwaechen Einzelner und kann so ein Training mit individuellen Elementen konzipieren. Am meisten Spass habe ich Montags mit meinen Maedels. Das Training mit ihnen inspiriert mich. Aufgrund ihrer Reife, ihres Ehrgeizes und dem offenkundigen Spass am Fussball fordern sie meine Kreativitaet jede Woche aufs Neue heraus. So kam es dann auch, dass ich in einer Trainingspause mit frustierten Blick auf die vielen verschossenen Baelle, die sich in den umliegenden Bueschen befinden haben mussten, gerade darueber nachdachte, was zu optimieren sei, als es leicht von hinten an meiner Trainigsjacke zupfte. Es war die junge Holly Barnes, die mit ihrer Freundin Becky Blain mich - mit grossen Augen anschauend - fragte, ob ich ihnen das "side tackling" zeigen koenne. Da ich nicht gleich wusste was sie meinten demonstrierten sie es mir...Es war der Versuch einer Graetsche! Es liegt so nah, aber daran habe ich wirklich nicht mehr gedacht: Ein deutscher Fussballcoach, selbst nur mit limitierten fussballerischen Faehigkeiten ausgestattet, der aber "Abwehr gelernt" hat, sollte als guter Trainer in der Lage sein, die Bedeutung und die korrekte Ausfuehrung der (deutschen) Graetsche an die wissbegierige Fussballjugend weiterzugeben. Die Graetsche in Perfektion hat u.a dazu beigetragen den deutschen Fussball in der Welt zu einer Art Erfolgsmodell zu etablieren. Ich dachte an Wynton. Er erzaehlte uns von einem wichtigen Spiel Bremen gegen Neapel, wo Uli Borowka von Otto Rehagel die Order bekam, dem Diego Maradonna den Spass am Fussball zu nehmen. So kam es auch. Der Nicht-Fussballer Borowka hat dem Fussballgenie Maradonna in dessen ureigenen Spiel quasi entwaffnet. Es gibt viele Beispiele, wo die vermeitlich besseren Fussballer erfolglos gegen eine "deutsche Wand" angelaufen sind. Warum sollte ein Team bestehend aus Kiwis das Abwehrspiel nicht auch beherrschen koennen? Darueber wird noch berichtet werden. Am Sonntag stand ich das erste Mal gegen Wynton in der Halle auf dem Platz. Es existiert hier eine Hallenliga, dessen Meister am Ende der Saison wohl immer eines der WYNRS-Teams ist. Nun standen sich WYNRS 1 gegen WYNRS 2 gegenueber. Bis in die Haarspitzen war ich motiviert. 8:8 haben wir gespielt und unerklaerlicherweise habe ich Rumpelfuss 3 Tore fuer unser Team geschossen!! Wie auch immer. Am Beeindruckensten war es aber schon einen begnadeten Techniker wie Wynton bei der Arbeit zuzusehen. Waehrend mein Akku auf 110 Prozent lief, hat er vielleicht mit 40 bis 50 Prozent gespielt. Als Chef vom Ganzen liegen ihm beide Mannschaften am Herzen, so beschraenkte er sich darauf "nur" die Tore fuer sein Team vorzubereiten UND er verliert einfach so gut wie gar keinen Zweikampf. Ein sensationell gutes Dribbling. Mit seinen 46 Lenzen brachte er unsere jungen Abwehrreihen wiederholt in Verlegenheit. Was gibt's noch? Wir haben ein neues Gesicht bei WYNRS. Er heisst Chris, ist 30, Englaender und er hilft uns ab sofort immer mal wieder als Trainer aus. Er hat ein Faible fuer Deutsche, da er im Alter von 9 Jahren von einem Deutschen vor dem sicheren Ertrinken gerettet wurde. Am Wochenende bin ich mit ihm feiern gewesen. Er ist netterweise gefahren. Da ich mir aber anfangs partout keinen Englaender vorstellen konnte, der mit dem eigenen Auto am Wochenende in ein Pub faehrt und es nach Stunden wieder nuechtern verlaesst, beschlich mich beim Einsteigen ein mulmiges Gefuehl. Es war aber ok. So, nun werden Meike und ich gleich den Fisch verspeisen. Sie hat ihn liebenswerterweise ausgenommen und zubereitet, insofern ist sie herzlich eingeladen von dem "grossen Fang" mitzuessen. Was wir nicht schaffen muessen wir dann wohl oder uebel wieder einfrieren oder an Martin und Leon verteilen ;-))

Donnerstag, 12. März 2009

Auckland, 12.03.09. Mein Blick erhaschte gerade noch die untergehende Sonne bevor sie einem Meer aus dichten Wolken hinter den bunten Lichtern Aucklands verschwand, als es in meiner rechten Hand zuckte. Es ist mir kein unbekanntes Gefuehl. Die Angelsehne, die sich schon bei leichtem Kontakt bewegt, deutet jede noch so nichtige Aktivitaet im Wasser an. Fast beilaeufig richtete ich also meinen Blick auf die Angel und stellte fest, dass das Zucken merklich anhielt. Die nun in mir aufkommende freudige Erregung stieg, als sich das Zucken beim Einholen des Koeders zu einem mehr oder wenigen kraeftigen Ziehen verstaerkte. Kurze Zeit spaeter lag der Fisch auch schon wild zappelnd vor mir. Die freudige Erregung wich sogleich einem gewissen Respekt vor der sich nun zwangslaeufig anbahnenden naechsten Aktion. Schwach erinnerte ich mich an die Worte eines Asiaten, den ich bei einem meiner ersten Angelausfluege fragte, wie ich den einen Fisch toeten solle. Leicht belustigt, wohl ob der seltsamen Frage eines "Angelkollegen", riet er mir, in gebrochenen Englisch, in den Kopf des Fisches zu stechen. Mit zusammengekniffenen Lippen und halb geschlossenen Augen tat ich nun wie mir damals geraten. Schoen ist etwas anderes, aber zumindest war ein Fisch gefangen und erlegt worden, ueber dessen Groesse, Wehrhaftigkeit und Gattung nicht an dieser Stelle berichtet wird ;-) Aber nun von vorne. Die Emotionen am Sonntag waren gross als Franzi nach 3 Wochen Neuseeland zurueck in die Heimat geflogen ist. Zu schoen waren doch die Erlebnisse und Erinnerungen an die tolle gemeinsame Zeit. Irgendwie faengen manche Sachen jetzt wieder von vorne an. Neulich hat mir Wynton ungefragt ein hochwertiges Jersey aus seiner Privatkollektion mit der Schriftzug "Oceania Player of the Century" auf der Brust vermacht. Nebenbei sieht es auch noch verdammt gut aus. Ohnehin festigt sich mein bislang sehr guter Eindruck. Wynton ist sich auch nicht zu schade minutenlang im Buero eine Ballpumpe zu suchen und dann mit meinen Namen zu beschriften. Auch diese Woche waren wir wieder fuer "Soccer for Life" im Einsatz. Die betreffenden Schulen befinden sich ausnahmslos im armutsgefaehrdeten Sueden Aucklands. Schulen in Neuseeland unterliegen einem umfassenden Ranking, wobei eine 1 vielleicht der Ruetli-Schule in Berlin-Neukoelln gleichkaeme und die 10 einer Privatschule hoechsten Ranges entspricht. Nach diesem Ranking wird von uns keine Schule ins Programm aufgenommen, die ueber eine 4 hinauskommt. Ein besonderes Amuesement ist immer die anfaengliche Raterunde, wo es darum geht rauszufinden aus welchen Land Coach Justus (ausgesprochen: Justice) den stammen wuerde. Bis auf Asien wurden alle Kontinente genannt. Die Klassiker sind bislang USA, Frankreich, Russland(!) und Italien. (Die Kinder, welche meinten ich kaeme aus Jamaika oder Afrika nehme ich nur noch kurz beseite beim naechsten Mal). Bei "Soccer for Life" erfolgte auch mein erster grosser Auftritt: Nach dem Soccer-Training habe ich vor einer kompletten Schulklasse samt Lehrerin ueber Werte wie Ehrlichkeit, Respekt, Gemeinschaft, innere Staerke, etc im Zusammenhang mit Fussball gesprochen. Das wuerde mir schon auf deutsch nicht so einfach ueber die Zunge gehen, aber irgendwie lief es. Nun zur Aufloesung des Quizes. Die Antwort heisst: Juergen Kohler. Gefuerchtet auch deshalb, weil sich Kohler bei den direkten Duellen in diversen Aufeinandertreffen laut Wynton mit Vorliebe auf den Fuessen der gegnerischen Stuermer als auf dem Rasen aufgehalten hat und auch die Haende nicht von einem lassen konnte.

Samstag, 7. März 2009

Auckland, 07.03.09. Eine wichtige Neuerung ist noch nachzureichen: Am Montag ist eine neue Mitbewohnerin eingezogen. Denise hat unsere WG verlassen, nachdem sie sich nach langen Suchen fuer den Kauf einer Doppelhaushaelfte in Aucklands schoenen Norden entschieden hat. Sie war und ist eine sehr patente offenherzige Dame mit der ich mich gerne ausgetauscht habe. Unsere neue Flatmate heisst Meike. Sie ist 23 und kommt aus (Sued)deutschland...Kein Kommentar dazu. Ich werde mich auch nicht ueber etwaige als subjektiv negativ empfundene Verhaltensweisen auslassen, da Meike eher im Verdacht steht meinen blog zu lesen als seinerzeit Caro. Also ist die liebe Meike eine ganz ganz Tolle und die umgaenglichste Person ueberhaupt ;-) Im Ernst, sie macht wirklich einen guten Eindruck. Meike studiert Umwelttechnik und schreibt, wie Martin, ihre Diplomarbeit in Auckland. Aber nicht an der Universitaet sondern bei einem oertlichen Energieerzeuger. Nur stellte sich fuer mich die Frage, warum sich unser Vermieter Leon 3 gleichsprachige Leute in sein Haus holt? Trotz aller Bemuehungen in seiner Gegenwart englisch zu sprechen waere es fuer mich in vergleichbarer Situation z.B. nicht akzeptabel, wenn ich hinterm Ruecken nur spanisch verstehen wuerde. Aber ok. Momentan ist es sehr nett Zuhause. Wenn Franzi und ich bspw. gerade im Begriff sind eine Flasche Wein zu koepfen, setzen sich Meike und Leon gerne mit dazu und wir plaudern munter drauf los ueber alles Moegliche. Martin hat von der Uni fuer 2 Wochen frei bekommen und befindet sich derzeit auf der Suedinsel. Er ist nach wie vor ein dufter Typ ueber dessen Anwesenheit ich ein Stueck weit dankbar bin. Bei Leon hat sich etwas getan. Er gehoert zu der Sorte Mensch, die ihr Herz und ihre Gedanken nicht auf der Zunge tragen, aber die Art und Weise wie er neuerdings etwas sagt, verraet seine veraenderte innere Haltung. Ich muss zugeben, dass ich ihn anfangs fuer einen Eigenbroedler gehalten habe, eine Art introvertierter Typ, der nicht viel Wert auf menschlichen Umgang legt, nur redet wenn es sein muss, sich tagsueber in seinem Zimmer einschliesst und eigentlich nur hofft das Ruhe im Haus ist und die Miete puenktlich gezahlt wird. Offenkundig war die Einschaetzung falsch und/oder es hat die beschriebene Verhaltensveranderung eingesetzt. Der Eindruck draengt sich auf, dass Leon insbesondere ueber den Auszug seiner Mutter eine gewisse Erleichterung verspuert. Was ich auch erst kuerzlich erfahren habe: Er spielt Theater, musiziert (Gitarre und Keyboard) und uebt ferner diverse Sportarten aus. Und wenn er sich spontan Abends zu uns an den Tisch setzt, lacht er und fragt uns Dinge und ist interessiert an deutschen Geschichten. Wir sind auf dem allerbesten Weg mehr als nur eine Zweckgemeinschaft zu sein. Kurzum: Es ist ein gutes Gefuehl von der Arbeit nach Hause zukommen. Heute ist der letzte Tag bevor Franzi morgen nach Deutschland zurueckfliegt. Zum Abschluss hat sie sich noch etwas ganz ganz Besonderes ausgedacht: Wir werden heute unsere letzte Nacht in einer Suite in einem 4 Sterne Plus Hotel im Herzen Aucklands mit Blick auf den Hafen und Harbour Bridge verbringen. Wow! So fantastisch das klingt, so gerne wuerde ich dieses Ereignis vor mir herschieben...

PS: In der Sidebar findet ihr ein Quiz. Es ist nicht einfach, trotzdem bitte ich um rege Beteiligung. Viel Spass.

Mittwoch, 4. März 2009

Auckland, 04.03.09. Es war am Montag gegen Mittag und die Sonne schien heiss durch die grossen Fenster im Buero als Ozeaniens Fussballspieler des Jahrthunderts in Erscheinung trat. Fuer jemanden der ihn noch aus aktiven Zeiten kennt ist Wynton "Kiwi" Rufer auch als durchtrainierter leicht graumelierter Mittvierziger einfach unverkennbar. Mit kraeftigen Haendedruck stellte er sich vor. Er musterte mich kurz und fragte dann in einer lustig anmutetenden aber grammatikalisch perfekten Synthese aus Schwizerdütsch und Hochdeutsch: "Kannst du der Halle Fussball spielen?" Hmmh, seltsame Einstiegsfrage dachte ich, unter freiem Himmel geht es auch wollte ich antworten, beliess aber bei einem knappen "Ja". In den naechsten Stunden kamen wir mehrfach ins Gespraech. Er fragte mich immer mal wieder persoenliche Dinge, was ich als durchaus angenehm empfand. Nachdem ich ihm erzaehlte, dass ich die Suedinsel noch nicht kennen wuerde, bot er mir eine Unterkunft in Queenstown an. Grossartig. Wynton verbrachte auch die folgenden Tage im Buero. Wenn er dann seine Fussballphilosphie darlegte, Annekdoten aus Bremer Zeiten und ueber Otto Rehhagel preisgab und ueber aktuelle Geschehnisse im Fussball plauderte, klebten wir foermlich an seinen Lippen. Meine gesamte Sofaschlaeue war gefordert als er mich fragte, warum der Hamburger SV so erfolgreich spielt. Spaeter hielt ich ihm eine Statistik mit seinen Karriere-Daten unter die Nase und fragte, ob er zufrieden damit sei, verwies er nur stolz auf sein damaliges Gewicht und die lediglich 2 gelben Karten im Laufe seiner Bundesligakarriere. Neben seiner Fussballakademie betreibt Wynton eine kleine Marketingfirma, die derzeit damit beschaeftigt ist ein Fussballspiel zweier europaeischer Top-Clubmanschaften vor bestenfalls 69.000 Zuschauern in Neuseelands groesstem Stadion zu organisieren. In gewisser Weise kann man schon sagen, dass Wynton hier in fussballerischer Hinsicht eine aehnliche Rolle spielt wie Franz Beckenbauer in Deutschland. Dadurch, dass der Fussball noch(!) eine marginale Rolle spielt, ist seine Bekanntheit und seine gesellschaftliche Rolle natuerlich relativ bedeutend geringer, aber er gilt als DAS sportliche Fussball-Aushaengeschild. In seiner Rolle als FIFA-Botschafter bereist Wynton staendig Laender und unterhaelt Netzwerke und auch Freundschaften auf der ganzen Welt vor allem in Deutschland. Trotz seiner Errungenschaften ist er ein total sympathischer Typ geblieben, dem offenkundig ein offener, fairer und respektvoller Umgang sehr wichtig ist. Bald will er mit uns, dem WYNRS-Team, eine Bootstour machen. Heute war ich das erste Mal bei "Soccer for Life" dabei. Das ist ein Programm von WYNRS, dem die Philosophie zugrunde liegt, dass auch den vom Leben benachteiligten Kindern die Moeglichkeit gegeben werden soll unentgeltlich Vereinssport zu betreiben. Dabei werden den Kids auch Werte, sog. "Life Values" vermittelt. Durchgefuehrt wird das von einer Art Streetworker und Fussballtrainer in Personalunion. Er heisst Rush und ist praedestiniert fuer den Job. Zwei Stunden haben wir an einer Schule mit den Kindern trainiert. Dort war u.a auch ein stark verhaltenauffaelliges Kind, welches eine Art Psychologen dabei hatte, damit es nicht auf andere Kinder losgeht. Natuerlich kriegt genau dieses Kind auch noch den Ball voll ins Gesicht geschossen...Zum Glueck hatte dies weder fuer ihn noch fuer den Schuetzen Folgen. Franzi ist den ganzen Tag ueber in Auckland unterwegs. Sie hat sich dagegen entschieden fuer 2-3 Tage nach Northland zu reisen, u.a. deswegen weil wir so mehr Zeit fuer einander haben. Die wenige Zeit die uns nun nur noch bis zu ihrer Abreise bleibt nutzen wir Abends fuer traute Zweisamkeit oder interessante Aktivitaeten, wie etwa der Besuch einer Eisbar mit -5 Grad Innentemperatur. Endlich mal Kaelte ;-)

Samstag, 28. Februar 2009

Auckland, 01.03.09. Wir sind wieder in Auckland. Wir hatten noch zwei sehr schoene Tage auf der Halbinsel Coromandel von denen ich noch kurz berichten moechte. Die Halbinsel Coromandel ist groesstenteils von einem dichten Regenwald bewachsen und sehr huegelig. Und hier gibt es auch den "besten Honig der Welt". Dem Manuka Honig wird eine besonders heilende Wirkung zugeschrieben und ausserdem schmeckt er auch super :-) Die Fahrt zur Nordspitze ist atemberaubend schoen aber zum Teil wegen den vielen Serpentinen, unasphaltierten engen Strassen auch ziemlich zeitraubend und anstrengend zu fahren. Ein Blick von den Anhoehen auf die darunter liegende Landschaft entschaedigt aber alles. Coromandel ist u.a. auch wegen seines "Hot Water Beach" bekannt. Auch wenn der Begriff langsam aber sicher inflationaer wirkt aber das ist wirklich faszinierend. Ca. 30-50 cm unter dem Sand an einem unscheinbaren Strand befinden sich natuerlicherweise heisse Quellen, an denen man sich schnell die Haende verbrennt! Bei Niedrigwasser kann man sich dann mit Spaten und Schaufeln einen eigenen natuerlich beiheizten Pool im Sand buddeln. Erfreulicherweise spielte das Wetter mit, es war bedeckt und angenehm kuehl, und damit war das Erlebnis im eigenen heissen Pool am Strand zu sitzen ein noch Schoeneres. Uebernacht haben wir in den letzten Nacht vor der Rueckreise in einer Art stillgelegten Hippie Camper Van, der uns von unserer Herbergsmutter bereitgestellt wurde. Die Freude ueber diese Art der alternativen Uebernachtung waehrte nur bis zum Einbruch der Dunkelheit. Ein heftiges Gewitter setzte ein. Wind, Regen und die umliegenden Farne peitschten heftig gegen die Aussenwaende. Wir haben es auch nicht gewagt ins Hostel zu fluechten. Geschlafen haben wir leider auch kaum aber irgendwie gehoerte das auch zu einem Roadtrip dazu und spannend war es auch. Es regnete auch noch den ganzen folgenden Tag sehr heftig, was unsere Rueckkehr nach Auckland beschleunigte. Nun sind wir nach knapp 2000km Fahrt wohlbehalten zurueck und freuen uns, die tollen Erlebnisse anhand der geschossenen Fotos teilen zu koennen:-)

Mittwoch, 25. Februar 2009

Rotorua, 25.02.09. Diese Stadt ist eine Faszinosum. Ueberall im Stadtbild befinden sich Thermaltuempel, die mehr oder wenig lautstark vor sich hinblubbern. Das Endresultat dieser chemischen Prozesse sind neben einem interessanten Schauspiel leider auch eine ordentliche Mischung Muffluft. Um es deutlicher auszudruecken: Je nachdem wie der Wind steht, stinkt es gehoerig nach faulen Eiern. Nicht umsonst wird Rotorua auch "Rottenrua" oder einfach auf deutsch als "Stinkestadt" bezeichnet. Ein Blick von einer Anhoehe offenbart Abends das ganze Ausmass eines unruhigen Erdinnerns: Dampfende Rauchsaeulen ueber der Stadt als Boten erhoehter tektonischer Aktivitaet. Was trieb die Menschen nur dazu sich ohne Not in dieser Region anzusiedeln? Heute ist Rotorua eine Touristenhochburg, die ihre Thermalbaeder ausgezeichnet vermarktet. Neben diesen Naturschoenheiten, die es in in vielen Auspraegungen gibt, spielt aber auch die Maori-Kultur eine bedeutende Rolle fuer den Tourismus. Es wimmelt von Angeboten jeglicher Art an Touren teilzunehmen. Die Neuseelaender sind schon ziemlich perfekte Vermaktungsstrategen. Aber nun von Anfang an: Unsere zweichwoechige Tour fand in der viertgroessten Stadt des Landes, Hamilton, ihren ersten groesseren Aufenthalt. Irgendwie hat mich diese Stadt an Hannover erinnert. Und da Franzi auch nicht dem Charme dieser Stadt mit dem gewissen Nichts erlegen war, fuhren wir schnell weiter. Die erste Nacht verbrachten wir auf einer Art Straussenfarm. Am Tag darauf stand das erste grosse Highlight auf dem Plan: Eine "Black Water Rafting Tour" durch die Gluehwuermchenhoelhen in Waitomo. Mein Eitelkeit trieb mich dazu einen Neoprenanzug der Groesse M zu waehlen...Anyway, als Presswurst getarnt mit Grubenhelm und Schwimmreifen ging es ab in die Hoehle. Diese sind teilweise geflutet und werden streckenweise von den Gluehwuermchen natuerlich erleuchtet. Tags darauf ging es zuegig Richtung Wellington, wo wir nach einer sehr schoenen Uebernachtung in Wangenui, am Donnerstag ankamen. Landschaftlich wird einen auf der Strecke alles geboten. Die Streckenverhaeltnisse wechseln so oft, wie die Landschaft. Neben Autobahnenstrecken, die deutschen Standard entsprechen, gibt es auch Bergpaesse, die vielleicht eher an Suedamerika erinnern. Man hat uns gewarnt, dass es schwierig werden koennte, eine Unterkunft in "Windy Welli" zu finden. Da wir etwas Zeit hatten sind wir, allen Unkenrufen zum Trotz und entgegen unserer Gewohnheit, direkt vor Ort auf Uebernachtungssuche gegangen. Was wir nicht wussten, ist dass zum dem Zeitpunkt als wir dort verkehrten das groesste Kulturfestival des Landes abgehalten wurde. 150.000 Menschen tummelten sich dort teils bunt kostuemiert in der der Innenstadt. Genauer gesagt in der Cuba Street. Der Name ist Programm. Diese Strasse hat mich sehr an das Schanzenviertel erinnert: Eine alternativ angehauchte Gegend mit morbiden Charme, interessanten Geschaeften und viel Flair. Das Highlight war sicherlich das in Wellington beheimatete Nationalmuseum mit dem schoenen Namen "Te Papa". Stunden haben wir dort verbracht bevor Franzi mich, halb erschoepft, in den Ausserhausverkauf der naheliegenden Brauerei schleppte. Eine gute Entscheidung ;-) Neben dem Haupstadtstatus kann Wellington auch als die Kultur- und Lifestylehauptstadt des Landes bezeichnet werden. Irgendwie hat man das Gefuehl, das in dieser Hinsicht hier viel mehr los ist als im wesentlich groesseren Auckland. Als Akademiker u.a. im Bereich Politiwissenschaften ist man berufsbedingt auch interessiert am Regierungsviertel. Dies hat mich zugegebenermassen schon entaeuscht, da es sehr sehr wenig repraesentativ wirkt. Es ist alles Solches erstmal schwer zu erkennen. Weder eine grosse Nationalfahne, groessere Skulturen, Bauten, etc schmuecken die Gebauede, welche Exekutive und Legislative beherben. Es gelten nicht einmal besondere Sicherheitsbestimmungen. Der Neuseelaender im Allgemeinen zeichnet sich durch ein gewisses Understatement aus, aber den Regierungssitz haette man schon etwas opulenter getalten koennen. Behoerden und Institutionen fristen hier aber generell ein eher rudimentaeres und zweckmaessiges Dasein. Nach drei Tagen Wellington sind wir mit Uebernachtungen in Napier, einer sehr ansprechenden Art-Deco-Stadt und und dem wuenderschoen am groessten See des Landes gelegenen Taupo nach Rotorua gelangt. Es wuerde den Rahmen sprengen, wenn jede "Entdeckung" und Detail der Reise beschrieben wuerde. Unsere Reise wird bald zu Ende gehen, aber schon jetzt ist ein ganz toller Trip gewesen, der wohl mit dem Praedikat "unvergesslich" passend beschreiben werden kann. Fotos werden am Sonntag veroeffentlicht.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Wellington,20.02.09. Ein fantastischer Blick auf die tasmanische See bietet sich uns. Nach 700 km Fahrt und Uebernachtungen nahe den Waitomo Caves und in Whanganui sind wir gestern in Wellington angekommen. Nun ja um ehrlich zu sein befindet sich unser Hostel ca. 30 km ausserhalb der Tore Wellingtons. Es duerften ungefaehr 20 Hostels, B&Bs und sogar Hotels gewesen sein, bei denen wir vergeblich versucht haben ein Zimmer zu bekommen. Und das obwohl die finanzielle Schmerzgrenze mit zunehmender Frustration weit nach oben getrieben wurde. Die Not trieb uns dann wieder aus der Stadt und das war auch gut so. Unserer momentanes Hostel, es ist vielmehr ein supergemuetliches Wohnhaus, in dem wir fuer 3 Naechte bleiben werden, befindet sich auf einem Huegel und offenbart ein Ambiente, das seines gleichen sucht. Franzi und ich uebernachten in einer Art orientalischem Zelt, welches mit Kerzen weissen Vorhaengen und diversen Teppichen ausgestattet ist. Wow. Gleich machen wir uns mit dem Zug in das uns bereits bekannte Wellington auf. Spaeter mehr zu der bisherigen Reise und den Eindruecken in Wellington.

Montag, 16. Februar 2009

Noch Auckland, 16.02.09. Der Tag fing schon toll an. Wir haben schoen gefruehstueckt und sind dann ins Kelly Tarlton's. Klingt wie meine Stammkneipe ist aber eine grosse Unterwasserwelt mit diversen Wasserlebewesen, u.a. mit Pinguinen, Riesenlobstern, etc. Eine echte Sehenswuerdigkeit in Auckland. Nachdem wir dann an der Uferpromenade des Selwyn Beaches (Mission Bay) zu Mittag gegessen haben, musste ich Franzi leider alleine lassen und habe im Anschluss eine lustige, kurzweilige und bisweilen sogar launische Trainingseinheit mit 13 bis 17jaehrigen Maedels einer Maedchenschule abgehalten. Zurueck in der Office ist dann etwas vollkommmen unerwartetes Tolles geschehen: Ich habe spontan 2 Wochen Urlaub bekommen!! Dabei hab ich den General Manager nur gefragt ob es moeglich waere meine Arbeitszeit fuer die Dauer von 3 Wochen flexibel zu gestalten. Und dann kommt da sowas bei raus...Yippie! Nachdem ich mich vergewissert habe das dies keine Form einer versteckten Kuendidgung darstellt, und meine Arbeitskraft auch nach 2 Wochen Abwesenheit erwuenscht ist, habe ich freudestrahlend der Franzi diese frohe Kunde ueberbracht. Morgen werden wir Richtung Wellington aufbrechen.

Samstag, 14. Februar 2009

Auckland, 14.02.09. Endlich!! Ich habe einen Fisch gefangen! Eine halbe Stunde haben wir gekaempft. Ein fairer Kampf Mann gegen Mann bzw. Maennchen. 50cm lang. Mindestens. Ein Prachtkerl. Super easy war das. Klar, und danach hab ich noch fast beilaeufig das Opossum hinterm Haus erlegt. So ungefaehr war mein Traum letzte Nacht. Die unmittelbar bevorstehende Ankunft von Franzi muss sich wohl auch positiv auf die Dopamin-Ausschuettung waehrend der Tiefschlafphase ausgewirkt haben. Trotz der daraufolgenden morgendlichen Ernuechterung ueber den leeren Kuehlschrank und der aussichtslosen Suche nach dem Fell des Opossums bleibt natuerlich die Gewissheit und die grosse Freude ueber den Besuch von Franzi. Morgen Mittag werde ich sie dann am Flughafen endlich in Empfang nehmen koennen :-) Wie bereits erwaehnt haben wir diese mit dem Training begonnen. Das Training macht super viel Spass, aber was anstrengend ist sind die ganzen Anmeldeformalitaeten waehrend des Trainings. Aber ok. Heute stand zum erstenmal in diesem Term der sogenannte "Kiwi-Kick Saturday Soccer" auf dem Plan. Auf mehreren Kleinfeldern stehen sich da wohl etwas mehr als weniger talentierte Kinder und Jugendliche jeden Samstag in ihren Altersklassen gegenueber. Unter der Oberaufsicht der Academy Head Coaches besteht die Aufgabe von den "einfachen" Coaches nun darin entweder a) als Referee zu agieren, dabei eine moeglichst praezise Ausfertigung des Spielverlaufs anzufertigen UND Spieler nach einem Punktesystem zu bewerten, oder b) das Barbeque durchzufuehren, d.h. ueberdacht zu grillen und Getraenke zu verkaufen...Hmmh. Es war windig, hat in Stroemen geregnet und dazu war es noch ziemlich frueh. Mein Anfaengerfehler war ein Folgenschwerer: Ich bin mit einer Pfeife um den Hals rumgelaufen. Also war ich Schiedsrichter. Aber ok. Besonders aufgefallen ist mir dabei ein Maedchen die ohne Schwierigkeiten streckenweise mehr als nur mit den Jungs in ihrer Altersklasse mithalten konnte. Mein persoenliches Highlight der Woche war aber Folgendes: Mittwochs geben wir an einer Privatschule Fussballunterricht. Dort ist ein Kind an Rollstuhl gebunden was offentsichtlich an einer Art von Muskelverkuemmerung leidet. (Irgendwie mutet es zynisch an: Der Junge heisst Michael Wheeler). Der Rollstuhl stellt ein Spezialanfertigung dar, wo mithilfe einer hydraulischen Vorrichtung eine Art Balken im Fussbereich hervorschnellt, der den Ball dann nach vorne stoesst. Natuerlich konnte Michael nicht alles mitmachen und beim Abschlussspiel war er gezwungen das Tor zu hueten, da tragischerweise die Hydraulik immer wieder versagte, aber zu sehen wie viel Spass dieses Kind trotz eines solchen gewaltigen Handicaps am Fussball bzw. Sport hat und wie umsichtig die Schulkameraden mit ihm umgegangen sind, DAS war ganz ganz grosser Sport! Im Anschluss bestimmen wir Coaches immer einer "Player of the Day", der sich neben fussballerischen Einsatz auch durch soziales Verhalten auszeichnet und dann einen Sticker, Kugelschreiber, etc bekommt. In diesem Fall hatten es alle verdient.

PS: So, ich bin schon wieder nicht zu meiner Umfrage gekommen. Das wird ja fast genauso ein Running-Gag wie die Angelgeschichte ;-)Bestimmt naechstesmal.

Dienstag, 10. Februar 2009

Auckland, 11.02.09. Mit grosser Gewissheit kann ich nun behaupten, dass ich richtig "angekommen" bin. Hier ist mein (vorlaeufiges) Zuhause. An den vielen kleinen Dingen des Alltags wird es offentsichtlich: Beim Ueberqueren der Fahrbahn guckt man endlich zuerst in die richtige Richtung, flucht als JAFA (Just Another Fucking Aucklaender) bevorzugt ueber den Fahrstil vermeintlicher RONZERS (Rest Of New Zealanders), nimmt aber trotzdem Vieles im Alltag so hin wie es ist und man wird auch nicht mehr als Tourist angesehen. Aber vor allem freut man sich nach getaner Arbeit auf die eigenen vier Waende. Die Hoffnung dabei auf eine Auswahl selbstgefangener Fische zurueckgreifen zu koennen und gemuetlich zum Feierabendbierchen zu verputzen ist erstmal ad acta gelegt. Es ist schon frustrierend, obwohl ich mittlerweile selten meine Angel dem Sonnenuntergang am Mission Bay entgegenschmeisse. Das ist dem Beginn der Arbeit geschuldet. Anfang dieser Woche ging es dann auch richtig los. Wir, die Coaches an der Front, trainieren den Fussballnachwuchs Neuseelands. Die Kaderschmiede der All Whites (Nationalmannschaft) quasi. Naja, schoen waere es. Teilweise ist das ganz schoen anstrengend zumal der Aufmerksamkeitsgrad und die Motivation der ganz jungen Kids sehr unbestaendig ist. Gerade wenn auch Kinder dabei sind, die ganz offensichtlich nicht viel Spass am Erlernen des Fussballspielens haben, weil sie vielleicht den Gang in die teutonische Fussballlehre scheuen oder einfach von ihren Eltern "ueberzeugt" worden sind. Am Anfang scheinen die Eltern bisweilen die groessere Herausforderung darzustellen. Wie ihre kleinen Sproesslinge wieseln sie herum und wollen die wohlbehuetete Aufnahme ihrer Kleinen unter die nachmittaeglichen Fittiche einer Fussballschule gesichert wissen. Irgendwie ist mir dabei, im direkten Kontakt, die generelle Aufgabe der Mitgliederverwaltung zugefallen. Schoen, nur was die ganze Sache echt schwierig macht ist, dass die Kinder hier nicht Daniel Schneider heissen, sondern z.B. Hickey Flynn oder Yung Su An. Quizfrage: Wo ist hier der Vorname versteckt? Antwort: Keine Ahnung. Oftmals wird der Schwierigkeitsgrad noch in die Hoehe getrieben alleine dadurch, dass die Eltern ganz andere Familienamen fuehren. Dann sitzt du da und starrst angestrengend auf einen "Grant Mike", dessen Eltern "Bolt" heissen. Gruebel. Ich schreibe das hier, weil es wirklich nicht selten vorkommt und die Dechiffrierung zwecks korrekter Ablage einen nicht unerheblichen Teil meiner "kostbaren" Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Neben den Anmeldeformalitaeten, werden E-Mails und Telefonate diverser Art meinerseits beantwortet und schlussendlich faellt dann auch noch der Bereich des Direkt-Marketing in mein Ressort. Schliesslich geht es auch darum das hochwertige Sortiment von WYNRS an das Kind zu bringen ;-) Alles in allem ein bunter Strauss an Aufgaben, die viel Spass machen und die zwischen Anspruch und Wirklichkeit bislang keine Luecke klaffen lassen. Denise, die ueber 35 Jahre Lehrerin war, sagte mir ich solle hier Sportlehrer werden. Ich sei der Typ dafuer. Sie gab mir eine Adresse von einem Ansprechpartner an der Universitaet. Dort solle ich nachfragen, was man dafuer braucht. Schmeichelhaft, aber darueber denke ich bislang nicht nach.

PS: Entgegen der Ankuendigung findet ihr in der rechten Leiste naechstes Mal(!) eine Umfrage. Es geht mir darum herauszufinden, was euch im Zusammenhang mit meinem Aufenthalt in Neuseeland besonders interessiert. Dadurch weiss ich welche Themen (Kultur, Wetter, Arbeit bei WYNRS, Leute hier) von groesserem Interesse ist und kann meinen blog dahingehend ausrichten. Zum anderen ist es einfach fuer mich sehr interessant so eine Art Mediennutzungsforschung bzw. Rezipientenforschung anzustellen. Kurzum: Ueber eine rege Teilnahme wuerde ich mich freuen :-)

Samstag, 7. Februar 2009

Auckland, 07.02.09. Das Joggen heute Vormittag stellte einen ersten wichtigen Schritt dar, um mein Konditionsdefizit zu verringern. Neben diesem momentanen Defizit sind aber auch die anhaltenden tropischen Temperaturen eine echte Heruaforderung gewesen. Es folgte prompt die Bestaetigung meiner Vorahnung: Es ist ungewoenhlich heiss fuer Neuseeland, aber was noch ungewoehnlicher ist, dass es auch zu wenig Regen gibt. Die hier vielbeachtete Hitzewelle, die unsere Nachbarn und Freunde in Australien momentan heimsucht ist mit neuseelandischen Verhaeltnissen aber nicht vergleichbar. In Neuseeland ist man maximal 110km vom Ozean entfernt, was irgendwo immer einen dauerhaften maritimen Einschlag hinterlaesst. Gestern habe ich den zentralen Feierlichkeiten anlaesslich des Nationalfeiertags, dem Waitangi-Day, in Auckland am Okahu-Bay beigewohnt. Es war ein schoenes buntes Fest mit viel Musik und eindrucksvollen Reden. Der Hintergrund: Am 6. Februar 1840 wurde ein Vertrag zwischen Maoris und weissen Siedlern, d.h. der englischen Krone aufgesetzt, der Neuseeland zu einem Teil des britischen Empires machte, er garantierte den Maori die Rechte auf ihr Land und uebertrug ihnen die Rechte britischer Bürger. So zumindest auf dem Papier. Falsche Auslegungen des Vertrages, kulturelle Unterschiede und auch massive gesellschaftliche Ungleichheiten fuehrten jedoch im Anschluss zu einem 20 Jahre dauernden verbitterten Krieg (The Land Wars). Was mich fasziniert ist, dass trotz dieser blutigen jungen Vergangenheit Maoris und Weisse zusammengefunden haben. Wie selbstverstaendlich lebt man hier zusammen. Die Menschen identifizieren sich hier primaer als Kiwis, einfach als Neuseelaender. Sowohl in allen Berufs- und Gehaltsklassen als auch im privat Bereich kreuzen sich hier die Wege. Es wird sehr viel Wert auf einen korrekten respektvollen Umgang miteinander gelegt, der aber ueberhaupt nicht krampfhaft wirkt oder ist. Ein Zustand, der nicht in allen Laendern zu beobachten ist, wo mehrere Kulturen dauerhaft zusammenleben. Am Tag davor war ich das erste Mal hier feiern. Mit einem anderen Fussballcoach, Vincent, und einer Lady aus Rostock haben wir das Auckland Nightlife kenngelernt. Zuenftig war's :-) Eine weitere tolle Veraenderung habe ich an mir beobachten koennen. Waehrend ich mich anfangs schon gescheut habe das Glatteis der freien Rede zu betreten, rede ich jetzt einfach drauf los. Es klappt auch immer besser seine Gedanken in englische Worte zu fassen. Vorbei die Zeiten als sich die Gespraechsparter mit grossen Augen angesehen haben, weil der eine redete obwohl er nicht wirklich konnte und der andere es schlicht weg nicht verstehen konnte obwohl er wollte. Danach kam meistens: "Where are you from? Germany?" Hmmh. Geaergert habe ich mich die Woche nur ueber einen 60 $-Strafzettel fuer 5 Minuten Falschparken und dass obwohl jemand in meinem Auto sass und vergeblich versucht hat den Officer von der Kuerze der Parkdauer zu ueberzeugen. Passiert. Heute freue ich mich auf ein chinesisches Laternenfest in der Innenstadt.

Zur Info: Demnaechst werde ich hier eine kleine Umfrage starten. Wer Interesse hat den lade ich gerne ein, sich daran zu beteiligen. Ist auch nichts Grosses. Alles Weitere dazu dann beim naechsten Mal :-)

Mittwoch, 4. Februar 2009

Auckland, 04.02.09. Seit drei Tagen bin ich nun bei WYNRS als Jugendcoach beschaeftigt und es macht einen ganz tollen ersten Eindruck. Mein Arbeitsplatz, zumindest die Office, ist genau 2 km (google.maps) von meinem Zuhause entfernt :-) Das Office stellt ein ehemals repraesentatives Townhouse dar, in dessen Raeumlichkeiten mehrere Bueros untergekommen sind. Zugegebenermassen war ich schon mittelschwer erschuettert, als ich beim Ueberschreiten der Tuerschwelle eine FC Bayern Muenchen-Fussmatte unter meinen Fuessen erspaehte! Ansonsten haengen dort sehr viele Wimpel, Auszeichnungen, Autogramme von Weltklassespielern, u.a Pele und Marco Bode, herum, und es ist insgesamt zweckmaessig eingerichtet. Die Leute dort, es sind momentan wieder recht viele Deutsche, sind sehr aufgeschlossen und freundlich. Auch scheinen es schon ziemlich gute Fussballer zu sein, die dort als Trainer oder in adminstrativer Funktion beschaeftigt sind. Einige ehemalige Semi-Profis und wohl auch viele talentierte Leute. In Relation dazu war meine fussballerische Karriere dann auch schnell erzaehlt. Mit Saetzen wie "engagierter Spieler eines ehrgeizigen Teams vor den Toren der Metropole Hamburg" konnte ich die wenigen Hoehepunkte meiner ueberschaubaren fussballerischen Karriere eingermassen gut kaschieren. Es ueberraschte demnach auch wenig, das Vereine wie der TSV Glinde, der Osteinbeker SV und kurioserweise auch der Brunsbeker SV dort NOCH(!)unbekannt sind ;-)Es gibt viel zu tun. Die ersten drei Tage verbrachten wir mit der Organisation von Promotionaktionen, die an Grundschulen durchgefuehrt wurden. Da stehst du dann auf den Sportplatzen und freust dich wie die Kleinen freudig in ihren knuffigen Schuluniformen auf Tore kicken. Nebenbei verschenkst du heissbegehrten Aepfel eines Gross-Sponsors und erzaehlst, wie toll es doch waere, wenn die Mutti ihren Sohn oder Tochter zum Fussball anmelden wuerde. Das macht echt Spass mit den Kleinen da rumzutoben. Naechste Woche wird dann aber richtig trainiert. 5mal die Woche Nachmittags auf unterschiedlichen Plaetzen und jeden Samstag findet so eine Art Turnier statt. Am Vormittag haelt man sich im Buero auf und uebt adminstrative Taetigkeiten aus. Ein Vollzeitjob. Die Konditionen zu denen ich arbeite sind recht gut. Neben einem Gehalt, welches tatsaechlich einen Grossteil der Lebenshaltungskosten deckt, gibt es 200$ fuer's Tanken im Monat, Trainigskleidung und eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio. Wie ist Wynton Rufer eigentlich so? Keine Ahnung, denn der grosse Chef kommt erst Ende Februar von einer ausgedehnten Reise aus dem kalten und fernen Europa zurueck. Brrrh ;-) Es ist aber schon irgendwie putzig, wenn man zu hoeren bekommt: "Du musst den Muell trennen, das ist dem Wynton ganz wichtig!" Soweit ich es mitbekommen habe, hat Wynton eine sehr genaue Vorstellung davon, wie ein Training auszusehen hat und laesst sich wohl selten korrigieren. Das wird er wohl ohne Zweifel von seinem jetzigem Freund und langjaehrigem Mentor Otto Rehhagel uebernommen haben. Ich freue mich schon sehr ihn kennenzulernen -wenn ich ihn ohnehin jetzt schon immer auf dem Ruecken tragen muss (s. Photo)- und finde es toll, dass er wohl einigermassen Zeit in seiner Akademie verbringt. Die Frage nach der Blutalkoholwert bei der Auswahl der Fussmatte wird dann auch noch geklaert werden muessen ;-)Passend zum Start als Fussballcoach, habe ich prompt am Montag Abend Steggi in der Freizeit-Betriebsliga ausgeholfen. Wir, das Team "Ernst & Young", ausgestattet mit schnicken Polohemdchen haben gegen irgendeine andere Branche (Landwirte?!) gespielt...Ein unterirdischer Grottenkick...Und noch verloren! Booah. Waehrend Steggi hinten gut Beton angeruehrt hat, habe ich vorne gepumpt wie ein unbeholfener Maikaefer...Ich kann nur hoffen, das meinen Auftritt dort niemand von der Akademie zur Kenntnis nehmen wird...Mir ist klar geworden, dass ich neben dem Angeln unbedingt einer weiteren intensiven sportlichen Betaetigung nachgehen muss. (Fussball vielleicht?!) Gestern Nachmittag erlebten wir in Auckland einen grossflaechigen Stromausfall, der sich ca. 90min(!) hinzog. Ich sass gerade im Auto, als die Ampeln ploetzlich ausfielen. Die Supermaerkte haben mit Notstrom notduerftig die Beleuchtung sichergestellt und bei mir Zuhause ging gar nichts mehr. Denise erzaehlte mir vorhin, dass es in eingen Stadtteilen noch immer Probleme geben wuerde. Das scheint hier niemanden wirklich aufzuregen. Morgen ist fuer mich der letzte Arbeitstag der Woche, da am Freitag nationaler Feiertag ist. Vom sogenannten Waitangi-Day berichte ich das naechste Mal.

Sonntag, 1. Februar 2009

Auckland, 01.02.09. Heute war ich bei Steggi. Stephan "Steggi" hat in Glinde gewohnt und mit einem Teil meiner Jungs Handball gespielt. Er wohnt sehr schoen mit seiner neuseelaendischen Frau und dem erst 4 Monaten alten Toechterchen in einem Haus in Mission Bay. Es war sehr nett (s. Foto, Diashow). Wir werden bald ein Barbeque haben. Mittlerweile bin ich schon seit 1 Woche in meinem Zimmer und nach wie vor gibt es keinen Anlass zur Beschwerde. Im Gegenteil. Die Lebensgewohnheiten inner- als auch ausserhalb der eigenen vier Waende scheinen wenig gewoehnungsbeduerftig. Auffaellig ist die geringe Bedeutung des oeffentlichen Nahverkehrs und die allgemeine Unkenntnis der Worte: Energiesparen und Ladenschlussgesetz. Es gibt hier Laeden, die an 364 Tagen 24 Stunden und 7 Tage die Woche geoeffnet haben. Hallelujah. Nicht zuletzt deswegen sagt man Neuseeland auch nach, dass es zu den am dereguliertesten Volkswirtschaften der Welt gehoert (Dies raecht sich hier sehr aktuell in den Zeiten der Finanzkrise!). Eine gewisse Art der Faszination uebt die Waschmaschine aus: Die Waesche wird bei kaltem Wasser fuer nur ca. 30 Minuten durch die Trommel gejagt und kommt tatsaechlich irgendwie sauber aus der Maschine. Toll! Neulich war ich mit meinem Auto in der Werkstatt. Der Mechaniker fragte mich was das Problem sei. Ich erwiderte: "Weiss nicht. Sagen sie es mir. Ich habe den Wagen fuer 1650$ gekauft und er faehrt nicht, sondern er gleitet." Er schaute sich den Wagen an, oeffnete die Motorhaube, checkte die Baterrie und sagte: "Dude, dein Wagen ist voll in Ordnung. Das Model im Allgemeinen sowieso. Nur: Wenn du was hast, dann hast du richtig was!" Vielleicht ist also noch ein bisschen frueh das ganz hohe Loblied auf den "Kiwi-Snapper" zu singen. Trotzdem: Hab ich schon erwaehnt, dass hier ne Klimanlage drin ist?! ;-) Ansonsten bin ich wieder mal auf einen bekannten Huegel gestiegen, hab beim Lotto 10 $ gewonnen, war in der Sternenwarte, schwimmen, hab vergeblich versucht ein fotogenes Schafe zu fangen, war in der Buecherhallen und in Parks unterwegs, Angeln mit zig Asiaten auf einem kleinem Fels und wollte endemische Pflanzen erwerben. Am Ende ist es mal wieder mal ne Yucca-Palme geworden, aber auch eine Venus Flytrap (wohlklingend auf deutsch: fleischfressende Pflanze). So, waehrend die meisten von Euch sich diese Zeilen zu Gemuete fuehren, werde ich hoffentlich ruhig und friedlich meinem lang ersehnten ersten Arbeitstag entgegenschlummern :-)

Donnerstag, 29. Januar 2009

Auckland, 29.01.09. Nun sitze ich endlich nicht in irgendeinem Hinterhof-Internetcafe, nein, denn nun nenne ich einen gebrauchten Toshiba-Laptop (590 $ bei trademe.nz) mein Eigen. Juhuu! Ich muss schon sagen, dass sich mein Leben hier momentan im Zeitraffer abspielt. Nach 2 ½ Wochen ist neben den materiellen Errungenschaften (Auto, Handy, Wohnung, Computer), dem Job, einem ausgiebigem Urlaub, eine mir bisher ziemliche unbekannte Sicherheit, was die gesamte Orientierung angeht, eingetreten. Schon ein schoenes Gefuehl.Was ist die Tage passiert? Eigentlich gar nicht so viel, da ich mich koerperlich nicht unbedingt gut gefuehlt habe. Mit Beginn der Woche ist eine permanente Muedigkeit ueber mich hereingebrochen, die mich letzlich auch daran gehindert hat, die Stadtgrenzen zu verlassen. Erschwerend kam hinzu, dass eine Nacht vom Gefauche eines rastlosen Opossums direkt vorm Fenster getruebt war. Vielleicht ist es in der Tat die Summe aller Erlebnisse, die mich nun zur einer Art Zwangspause gebracht hat. Anstelle grosser Aktionen, habe ich mich einfach ins Auto und Bus gesetzt und bin auf Erkundungstour durch die Stadt gefahren. Das Kilo Muscheln steht derzeit bei unglaublichen 2-3 $! ) und fassungslos habe ich dann spaeter Kindern beim
Erlernen des Sports(?!) Cricket zugeschaut. Zudem bin auf der Suche nach einer alten nationalen Landesflagge, die nur von 1834-1840 Bestand hatte, aber aus einem guetlichen Kompromiss zwischen Maoris und Pakehas (den Weissen) entsprang. Ein bemerkenswertes Ergebnis. Auckland ist mit einer Flaeche von ca. 1000km² eine, auch im globalen Massstab, sehr grosse Stadt. Nur besteht sie aus einem Meer von Einzelhaeusern (ich habe noch keine mehrstoeckigen Wohnungssiedlungen gesehen), was die Einwohnerzahl (derzeit ca. 1,4 Millionen) natuerlich begrenzt. Gestern war ich u.a. im Zoo und habe gehofft meine permanente Muedigkeit dort abschuetteln zu koennen. Nachdem ich festellen musste, dass ausnahmslos alle Grosskatzen und Reptilien schlafend in der Sonne lagen, trat leider nicht der erhoffte Wake-Up-Effekt ein, sondern eher das Gegenteil. Ich haette mich glatt dazulegen koennen. Kurz danach doeste ich bereits auf meiner Decke im angrenzenden Western Springs Lakeside Park zwischen den freilaufenden Gaensen und Huehnern. Abends hat mich dann Martin durch unsere Hood geschleppt. Auch hier gibt es einen schoenen Park, der von einer kleinem Sumpflandschaft dominiert wird. Martin scheint seinen Freund in Koeln genauso zu vermissen, wie ich meine liebe Franzi. Diese Sehnsucht nach dem Partner verbindet uns schon emotional. Heute stand der Rangitoto auf dem Programm. Der Rangitoto ist ein sehr junge 260 Meter hohe Erhebung, die das Ergebnis eines Vulkanausbruchs im Hafen von Auckland vor 600 Jahren ist. Nach einer halbstuendigen Fahrt mit der Faehre landet man auf einer komplett vulkanischen und dicht bewaldeten Insel ohne Infrastruktur mit besagter Erhebung, die es zu besteigen gilt. Denise sagte mir noch: Iss vorher genug, crème dich gut ein und habe viel zu trinken dabei! An das Trinken habe ich noch gedacht. Es war so dermassen heiss…Man hatte das Gefuehl, dass der verfluchte Berg vor einer Stunde erst erloschen sei und nun permanent nachglueht. Die Hitze kam von allen Seiten und dazu ging es steil bergauf. Alles rupfte sich die T-Shirts vom Koerper. Halb nackt und gluecklich oben angekommen, war es aber phaenomenal! Die Region Auckland mit den vielen Inseln: Einfach wunderbar zu betrachten. Ein toller Tag und muede bin ich auch nicht mehr so sehr.

PS: So meine Lieben, mal wieder viele Worte fuer recht wenig Inhalt. Aber nun beginnt die Fotostrecke (Diashow). Ich werde ab jetzt immer mal wieder etwas veroeffentlichen. Aufgrund der vielen Bilder, Impressionen kann es aber immer nur einen kleinen Teil darstellen. Viel Spass :-)

Montag, 26. Januar 2009

Auckland, 26.01.09. Back in Auckland! Es ist seltsam, aber auf die Rückkkehr in die größte Stadt des Landes habe ich mich innerlich gefreut. Sie ist mir, trotz des relativ kurzen Aufenthaltes am Anfang, doch ein wenig ans Herz gewachsen. Auf den Tag genau verweile ich nun schon seit 14 Tagen in diesem eindrucksvollen Land und die Zeit ist bisher wie im Flug vergangen. Die Reise durch Northland war eine tolle Erfahrung: Nach über 1000km durch die äußersten Regionen des Landes habe ich, so glaube ich, einen sehr guten ersten Eindruck von Neuseeland gewonnen. Ffenkundig am meisten hat mich das Wechselspiel bei einer Vielzahl von unglaublichen Naturschönheiten (Dünen, Wasserfälle, Meere, Seen, Wälder, etc.) beindruckt. Und dann natürlich auch der Sternenhimmel, besonders das "Kreuz des Südens" zu betrachten ist einfach toll. Aber auch die natürliche Freundlichkeit der Menschen soll hier erwähnt werden. Ein Beispiel: Man bedankt sich bei jeder nichtigen Gelegenheit im Strassenverkehr mit einer freundlichen Geste, selbst wenn man Vorfahrt hat. Man sitzt quasi ständig lächelnd im Auto. Das entspannt ungemein. Im Alltag ist es ist fast unmöglich, nicht zu kommunizieren. Nach der gestrigen Rückkehr habe ich meine erste Nacht in den neuen Zimmer verbracht und bin sehr positiv gestimmt. Das Haus, in dem ich wohne, liegt sehr zentral aber dennoch abgeschieden in einem beschaulichen, von Bambus umgebenen, Pfeifengrundstück. Es ist sehr hell und freundlich eingerichtet. Die offene Küche ist nach drei Seiten hin verglast und bietet ein tolles Ambiente. Neben dem Hauptmieter Leon, einem Computerfachmann Mitte Dreißig, wohnen hier noch seine Mutter, Denise, 62, die einen herzlichen Charme versprüht, und Martin (24). Denise lächelt viel und konnte mir bereits wertvolle Reise-und auch Angeltipps mit auf den Weg gegeben. Obwohl sie noch nicht viel in der Welt herumgekommen ist, scheint sie eine große Weltoffenheit an den Tag zu legen. Sie ist gut über globalpolitische Zusammenhänge informiert und das sie Europa bislang noch nicht bereist hat, scheint sie offenkundig zu bedauern. Martin ist (wie sollte es auch anders sein) aus Köln und schreibt bzw. forscht seit 4 Monaten an der hiesigen Universität für seine Diplomarbeit. Mit ihm habe ich mich auf Anhieb super verstanden. Eine echte rheinische Frohnatur! In Auckland war heute Feiertag (Geburtstag der Stadt) und dieser Anlass hat uns zu einem Teil der Geburtstagsfeierlichkeiten der Stadt getrieben. Genau genommen zum "Auckland Seafood Festival" am Hafen :-) Die letzten freien Tage vor dem Job werde ich wahrscheinlich für Tagesausflüge in die Region nutzen. Meine nächster Eintrag erfolgt dann hoffentlich auch von einem eigenen Laptop.

Hier noch meine Adresse:

Justus Richter
C/O Leon Williams
2 Abbotts Way
Remuera
1050 Auckland

Tel.: +6495206146

Aber: Bitte kommt nicht auf den Gedanken und schreibt mir, schließlich bin ich es der zuerst schreiben muss ;-) Und: Wenn ich irgendwann mal einen Fisch fange, wird es sehr(!) wahrscheinlich eine Erwähnung finden!

Samstag, 24. Januar 2009

Cape Reinga / Dargaville, 24.01.09. Nach zuletzt erholsamen Naechten sowohl im Hostel als auch im Auto(!) sind wir direkt auf Cape Reinga zugesteuert. Die letzte Nacht im Hostel war noch von einer Begnung der unheimlichen Art gepraegt: Das gefaehrlichste Tier Neuseelands hat das Hostel heimgesucht. Es handelt sich dabei um eine Art der schwarzen Witwe, die aber in den seltensten Faellen toedlich ist, aber wohl "unertraegliche Schmerzen" verursachen soll. Leider und/oder zum Glueck war ich bei der Entdeckung schon zu Bett. Die Fahrt nach Cape Reinga war sehr aufregend. Mit meinem "Kiwi-Snapper" sind wir ueber den Ninety Mile Beach gejagt. An der Auffahrt ist ein Schild: 100 km/h. Das ist es. Eine echte Strandautobahn ohne Schnickschnack. Keine Markierungen, Notrufsaeulen, Toiletten, etc. Da faehrt man mit 100 Sachen an einem ca. 100km langen Strand laengs, muss aber gleichsam hoellisch aufpassen: Auf achtlose Moewen (die Hand ist an der Hupe!), das Wasser links, den tieferen Strand rechts, Strandgut, auf andere Autofahrer und vor allem auf kleine Wasserlaeufe, die das Wasser bestaendig in den Sand graebt. Wenn man so etwas mit 100 km voll erwischt wird es hart...Beim ersten Mal knallte unser u.a. Kochtopf an die Decke, beim zweiten Mal war es nur noch der Tintenfischkoeder. Die alternative Ausfahrt weg vom Strand stellt eine Art Wasserstrasse, d.h. einen kleinen Flusslauf, dar, den man ca. 5km noerdlich faehrt. Diese "Strasse" ist unbedingt nur mit 4WD und staerkerem Motor zu empfehlen. Links und Rechts bauen sich maechtige Sandduenen auf, die eine Hoehe von bis zu 150m erreichen. Und sie wandern. Total beeindruckend. Cape Reinga ist dahingehend sehr bedeutend, als dass es den noerdlichsten Punkt Neuseelands darstellt, die tasmanische See und der Pazifik sich hier treffen und dieser Ort fuer die Maoris auch eine grosse spirituelle Bedeutung hat. Uebernachtet haben wir am Abend mit dem Auto in einer Art Bauwagensiedlung, die von Maoris betrieben wird. Das war sehr interessant zu sehen, da einige Maoris tatsaechlich von dem Leben, was die Natur ihnen bereitstellt. Da liefen Schweine frei rum und morgens gingen sie im flachen Wasser mit Netzen fischen. Am Abend beschlossen Caro und ich zuegig wieder nach Auckland zu fahren. Wir fuhren dann eine Waldstrecke entlang, die den subtropischen Regenwald Northlands beheimatet. Hier stehen Kauri-Fichten mit einem max. Durchmesser von 16 Metern. Dieses besondere und ueberaus eindrucksvolle Exemplar mit einem geschaetzten Alter von 2000 Jahren ist dann aber auch wohl zu Recht zum "Lord of the Forest" deklariert worden. Auch hier spielt die Mythologie der Maoris eine wesentliche Rolle. Dazu irgendwann mal mehr. Zu Caro muss ich sagen, dass mir diese 10 Tage und Naechte 24 Stunden auf engstem Raum echt gereicht haben. Zwar haben wir eine gewisse Routine entwickelt, wenn es z.B. um die Respektierung der jeweiligen Interessen ging. Wenn wir in eine groessere Stadt, d.h. 7000 Einwohner plus X, gelangten, schaute sie nach Flip-Flops, Kettchen, Obst u. Gemuese; ich hingegen hielt nach Bier, Benzinpreisen und Koedern ("Hi, I go for big Kingfish. What bait can you get me?") Ausschau. Das war ok so. Daneben gab es aber viel Dinge, die nur mit grosser Anstrengung toleriert werden konnten. So fragte sie mich eigentlich jedesmal woher ich denn wisse, dass dort wo wir hinfahren etwas Interessantes. Die ersten Male erwiderte ich geduldig: "Schau, es steht auf den Schildern am Strassenrand." (So war es ja auch). Nachdem das wohl nicht ueberzeugend war, sagte ich spaeter dann: "Das wurde im Reisefuehrer beschreiben" (da stand es ja auch!). Irgendwann bin ich dann einfach wortlos zu den Sights gefahren und habe erstaunt getan: Oh, das ist aber schoen hier! Was das woh sein mag??!! Eigentlich ziemlich doof, aber nun ja. Viele Dinge die sie sagt, halte ich persoenlich fuer falsch oder bin mir absolut sicher, dass es nicht so sein kann, wie sie sagt. Wir haben nie ueber die grosse Politik geredet. Das ist auch ueberfluessig. Vielleicht lag es einfach auch an der Konstellation. Sie, Erzieherin, mehr als nur alternativ angehaucht, idealistisch mit grossem Hang zum Hedonismus und ich halt...Naja, ihr kennt mich ja ;-) Und dann spricht sie als Koelnerin eine Sprache, die meiner Muttersprache sehr aehnlich ist, die ich also nicht mehr lernen muss. Leider kann man nicht einfach das Radio anschalten um sich anderweitig zu unterhalten, einfach aus dem Grund, dass es, bei der duennen Besiedelung, kein flaechendeckendes Radioprogramm gibt. Der Vorbesitzer meines Autos muss in der Situation der medialen Enthaltsamkeit dermassen zur Verzweifelung gebracht worden sein, dass er sich zum Kauf der '99 Hit Single "Blue" von "Eiffel 65" als Kassette genoetigt sah. Morgen bin ich wieder in Auckland. Werde Caro absetzen, ihr dabei alles Gute wuenschen und dann meine Wohnung beziehen. Alles Weitere wird man sehen.