Dienstag, 10. Februar 2009

Auckland, 11.02.09. Mit grosser Gewissheit kann ich nun behaupten, dass ich richtig "angekommen" bin. Hier ist mein (vorlaeufiges) Zuhause. An den vielen kleinen Dingen des Alltags wird es offentsichtlich: Beim Ueberqueren der Fahrbahn guckt man endlich zuerst in die richtige Richtung, flucht als JAFA (Just Another Fucking Aucklaender) bevorzugt ueber den Fahrstil vermeintlicher RONZERS (Rest Of New Zealanders), nimmt aber trotzdem Vieles im Alltag so hin wie es ist und man wird auch nicht mehr als Tourist angesehen. Aber vor allem freut man sich nach getaner Arbeit auf die eigenen vier Waende. Die Hoffnung dabei auf eine Auswahl selbstgefangener Fische zurueckgreifen zu koennen und gemuetlich zum Feierabendbierchen zu verputzen ist erstmal ad acta gelegt. Es ist schon frustrierend, obwohl ich mittlerweile selten meine Angel dem Sonnenuntergang am Mission Bay entgegenschmeisse. Das ist dem Beginn der Arbeit geschuldet. Anfang dieser Woche ging es dann auch richtig los. Wir, die Coaches an der Front, trainieren den Fussballnachwuchs Neuseelands. Die Kaderschmiede der All Whites (Nationalmannschaft) quasi. Naja, schoen waere es. Teilweise ist das ganz schoen anstrengend zumal der Aufmerksamkeitsgrad und die Motivation der ganz jungen Kids sehr unbestaendig ist. Gerade wenn auch Kinder dabei sind, die ganz offensichtlich nicht viel Spass am Erlernen des Fussballspielens haben, weil sie vielleicht den Gang in die teutonische Fussballlehre scheuen oder einfach von ihren Eltern "ueberzeugt" worden sind. Am Anfang scheinen die Eltern bisweilen die groessere Herausforderung darzustellen. Wie ihre kleinen Sproesslinge wieseln sie herum und wollen die wohlbehuetete Aufnahme ihrer Kleinen unter die nachmittaeglichen Fittiche einer Fussballschule gesichert wissen. Irgendwie ist mir dabei, im direkten Kontakt, die generelle Aufgabe der Mitgliederverwaltung zugefallen. Schoen, nur was die ganze Sache echt schwierig macht ist, dass die Kinder hier nicht Daniel Schneider heissen, sondern z.B. Hickey Flynn oder Yung Su An. Quizfrage: Wo ist hier der Vorname versteckt? Antwort: Keine Ahnung. Oftmals wird der Schwierigkeitsgrad noch in die Hoehe getrieben alleine dadurch, dass die Eltern ganz andere Familienamen fuehren. Dann sitzt du da und starrst angestrengend auf einen "Grant Mike", dessen Eltern "Bolt" heissen. Gruebel. Ich schreibe das hier, weil es wirklich nicht selten vorkommt und die Dechiffrierung zwecks korrekter Ablage einen nicht unerheblichen Teil meiner "kostbaren" Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Neben den Anmeldeformalitaeten, werden E-Mails und Telefonate diverser Art meinerseits beantwortet und schlussendlich faellt dann auch noch der Bereich des Direkt-Marketing in mein Ressort. Schliesslich geht es auch darum das hochwertige Sortiment von WYNRS an das Kind zu bringen ;-) Alles in allem ein bunter Strauss an Aufgaben, die viel Spass machen und die zwischen Anspruch und Wirklichkeit bislang keine Luecke klaffen lassen. Denise, die ueber 35 Jahre Lehrerin war, sagte mir ich solle hier Sportlehrer werden. Ich sei der Typ dafuer. Sie gab mir eine Adresse von einem Ansprechpartner an der Universitaet. Dort solle ich nachfragen, was man dafuer braucht. Schmeichelhaft, aber darueber denke ich bislang nicht nach.

PS: Entgegen der Ankuendigung findet ihr in der rechten Leiste naechstes Mal(!) eine Umfrage. Es geht mir darum herauszufinden, was euch im Zusammenhang mit meinem Aufenthalt in Neuseeland besonders interessiert. Dadurch weiss ich welche Themen (Kultur, Wetter, Arbeit bei WYNRS, Leute hier) von groesserem Interesse ist und kann meinen blog dahingehend ausrichten. Zum anderen ist es einfach fuer mich sehr interessant so eine Art Mediennutzungsforschung bzw. Rezipientenforschung anzustellen. Kurzum: Ueber eine rege Teilnahme wuerde ich mich freuen :-)

1 Kommentar:

  1. Yeah, the mighty PE Teacher ;-)
    Hört sich sehr gut an! Ich erwarte neben der Umfrage noch ein paar neue Fotos in der Gallery.

    Reingehauen
    Pätschken

    AntwortenLöschen