Samstag, 4. Juli 2009

Auckland, 07.07.09. 1 Tag vor dem Abflug. Oft sass ich auf dieser Bank und schaute zu den abendlichen Lichtern der Stadt hinueber. Die Wolken zogen schnell vorbei an diesem Abend. Immer wieder luckte der Mond aus ihnen hervor um gleich im naechsten Moment in einem neuen Meer aus Wolken zu verschwinden. Die vor mir liegende naturbelassene Sumpflandschaft des Waiatarua Park inmitten der City bot dabei ein fast schon unheimliches Bild. Eine leichte Brise kam auf und die winterliche Abendluft, die sich um meine nackten Beine legte, liess mich leicht froesteln. Aoteoroa, das "Land der grossen weissen Wolke", wie Neuseeland von den ersten Bewohnern getauft wurde, werde ich nie vergessen. Am Mittwoch gegen 19.30 Uhr Ortszeit schliesst sich das Kapitel Justus in Neuseeland. Der Versuch diese 6 Monate zusammenzufassen, gestaltet sich viel zu komplex als gedacht, will man diversen Personen und Erlebnissen gerecht werden. Deshalb nur eine grobe Bewertung. Zunaechst zu etwas Aktuellem: Mein Auto ist in der letzten Woche ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen worden, da es an nur einem Tag in zwei Unfaelle verwickelt gewesen ist, aus denen es eine komplett zerstoerte Heckschuerze, einen kaputten Blinker und grossflaechige Beulen davongetragen hat. Passiert. Aber: Alles wird gut mit meinem Wagen, der mir von Anfang an schon und nun nach insgesamt ueber 8000km noch mehr ans Herz gewachsen ist. Annika wird den Wagen (wie auch mein Zimmer und meinen Job)uebernehmen und weiss um die Buerde ;-) Rueckblickend gab es natuerlich viele Momente, die mir unglaublich viel gegeben haben. Die Erfahrung, die man im Laufe eines solchen Auslandsaufenthaltes sammelt ist immens. Im Laufe der gesamten Zeit bin ich nie auf irgendwelche Hindernisse gestossen, die mich annaehrend zum Zweifeln gebracht haben. Neuseeland ist einfach ein landschaftlich und kulturell wunderbares Land, das gluecklicherweise auch noch von einem offenen und unkomplizierten Menschenschlag bevoelkert ist. Wenn man dann nach 6 Monaten die Heimreise mit einem lachenden UND weinenden Auge antritt, dann ist ja wohl auch alles richtig gelaufen. Wie in jedem anderem Beschaeftigungsverhaeltnis gab es natuerlich Momente, insbesondere auf der Office, die nicht schoen waren. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass hier das Schlaraffenland ist und das Bier womoeglich noch auf den Baeumen waechst. Ein weiterer Wehmutstropfen ist auf jeden Fall, dass ich keine Gelegenheit hatte die Suedinsel zu besuchen. Naja, aber so habe ich mir keine andere Wahl gelassen und MUSS irgendwann zurueckkehren. Auch nicht schlecht. Welche von der unzaehligen Eindruecken sind, neben der landschaftlichen Kulisse, herausragend? Zusammenfassend war es einfach die Freude und Dankbarkeit der Kids und deren Erziehungsberechtigten. Es war einfach toll zu spueren, dass man irgendwo seinen Teil fuer eine Sache leistet und auch etwas Greifbares dabei herausspringt. Das "Soccer 4 Life" - Program ist dabei eine ganz grossartige Sache. Es war immer was Besonderes zu den Schulen im verhaeltnismaessig armen Sueden Aucklands zu fahren und dort Kinder mit Fussball zu begeistern. Darueber hinaus haben die Begegnungen mit den Menschen hier und der Kultur hat wie ein kleiner Zauber auf mich gewirkt. Es fiel mir trotz anfaenglicher (und wirklich signifikanter) Sprachprobleme nie wirklich schwer das beruehmte Glatteis der freien Rede zu waehlen. Auf der Office hatte ich ohnehin seit geraumer Zeit die Kommunikation nach Aussen an mich gezogen. Was bleibt noch? Von den persoenlichen Begenungen, ist mir besonderes Rush ans Herz gewachsen. Ein echter Typ, mit dem jede Begegnung sowohl beruflich als auch privat eine wahre Freude war. Ich koennte jetzt hier Zeile um Zeile fuellen, um den Reiz zu beschreiben, der von einem Chef Wynton Rufer ausgeht. Auch mein Mitbewohner Martin soll hier lobend erwaehnt werden. Ich denke, dass es kaum einen pflegleichteren und umgaenglicheren WG-Mitbewohner als Martin geben kann. Nun aber ist dieses Kapitel geschlossen und ich blicke zuversichtlich in die Zukunft und freue mich bereits in 2 Monaten eine treue Leserschaft mit dem Blog "Justus in Australien" zu unterhalten. Kia ora und bis bald in Hamburg! :-)