Samstag, 28. Februar 2009

Auckland, 01.03.09. Wir sind wieder in Auckland. Wir hatten noch zwei sehr schoene Tage auf der Halbinsel Coromandel von denen ich noch kurz berichten moechte. Die Halbinsel Coromandel ist groesstenteils von einem dichten Regenwald bewachsen und sehr huegelig. Und hier gibt es auch den "besten Honig der Welt". Dem Manuka Honig wird eine besonders heilende Wirkung zugeschrieben und ausserdem schmeckt er auch super :-) Die Fahrt zur Nordspitze ist atemberaubend schoen aber zum Teil wegen den vielen Serpentinen, unasphaltierten engen Strassen auch ziemlich zeitraubend und anstrengend zu fahren. Ein Blick von den Anhoehen auf die darunter liegende Landschaft entschaedigt aber alles. Coromandel ist u.a. auch wegen seines "Hot Water Beach" bekannt. Auch wenn der Begriff langsam aber sicher inflationaer wirkt aber das ist wirklich faszinierend. Ca. 30-50 cm unter dem Sand an einem unscheinbaren Strand befinden sich natuerlicherweise heisse Quellen, an denen man sich schnell die Haende verbrennt! Bei Niedrigwasser kann man sich dann mit Spaten und Schaufeln einen eigenen natuerlich beiheizten Pool im Sand buddeln. Erfreulicherweise spielte das Wetter mit, es war bedeckt und angenehm kuehl, und damit war das Erlebnis im eigenen heissen Pool am Strand zu sitzen ein noch Schoeneres. Uebernacht haben wir in den letzten Nacht vor der Rueckreise in einer Art stillgelegten Hippie Camper Van, der uns von unserer Herbergsmutter bereitgestellt wurde. Die Freude ueber diese Art der alternativen Uebernachtung waehrte nur bis zum Einbruch der Dunkelheit. Ein heftiges Gewitter setzte ein. Wind, Regen und die umliegenden Farne peitschten heftig gegen die Aussenwaende. Wir haben es auch nicht gewagt ins Hostel zu fluechten. Geschlafen haben wir leider auch kaum aber irgendwie gehoerte das auch zu einem Roadtrip dazu und spannend war es auch. Es regnete auch noch den ganzen folgenden Tag sehr heftig, was unsere Rueckkehr nach Auckland beschleunigte. Nun sind wir nach knapp 2000km Fahrt wohlbehalten zurueck und freuen uns, die tollen Erlebnisse anhand der geschossenen Fotos teilen zu koennen:-)

Mittwoch, 25. Februar 2009

Rotorua, 25.02.09. Diese Stadt ist eine Faszinosum. Ueberall im Stadtbild befinden sich Thermaltuempel, die mehr oder wenig lautstark vor sich hinblubbern. Das Endresultat dieser chemischen Prozesse sind neben einem interessanten Schauspiel leider auch eine ordentliche Mischung Muffluft. Um es deutlicher auszudruecken: Je nachdem wie der Wind steht, stinkt es gehoerig nach faulen Eiern. Nicht umsonst wird Rotorua auch "Rottenrua" oder einfach auf deutsch als "Stinkestadt" bezeichnet. Ein Blick von einer Anhoehe offenbart Abends das ganze Ausmass eines unruhigen Erdinnerns: Dampfende Rauchsaeulen ueber der Stadt als Boten erhoehter tektonischer Aktivitaet. Was trieb die Menschen nur dazu sich ohne Not in dieser Region anzusiedeln? Heute ist Rotorua eine Touristenhochburg, die ihre Thermalbaeder ausgezeichnet vermarktet. Neben diesen Naturschoenheiten, die es in in vielen Auspraegungen gibt, spielt aber auch die Maori-Kultur eine bedeutende Rolle fuer den Tourismus. Es wimmelt von Angeboten jeglicher Art an Touren teilzunehmen. Die Neuseelaender sind schon ziemlich perfekte Vermaktungsstrategen. Aber nun von Anfang an: Unsere zweichwoechige Tour fand in der viertgroessten Stadt des Landes, Hamilton, ihren ersten groesseren Aufenthalt. Irgendwie hat mich diese Stadt an Hannover erinnert. Und da Franzi auch nicht dem Charme dieser Stadt mit dem gewissen Nichts erlegen war, fuhren wir schnell weiter. Die erste Nacht verbrachten wir auf einer Art Straussenfarm. Am Tag darauf stand das erste grosse Highlight auf dem Plan: Eine "Black Water Rafting Tour" durch die Gluehwuermchenhoelhen in Waitomo. Mein Eitelkeit trieb mich dazu einen Neoprenanzug der Groesse M zu waehlen...Anyway, als Presswurst getarnt mit Grubenhelm und Schwimmreifen ging es ab in die Hoehle. Diese sind teilweise geflutet und werden streckenweise von den Gluehwuermchen natuerlich erleuchtet. Tags darauf ging es zuegig Richtung Wellington, wo wir nach einer sehr schoenen Uebernachtung in Wangenui, am Donnerstag ankamen. Landschaftlich wird einen auf der Strecke alles geboten. Die Streckenverhaeltnisse wechseln so oft, wie die Landschaft. Neben Autobahnenstrecken, die deutschen Standard entsprechen, gibt es auch Bergpaesse, die vielleicht eher an Suedamerika erinnern. Man hat uns gewarnt, dass es schwierig werden koennte, eine Unterkunft in "Windy Welli" zu finden. Da wir etwas Zeit hatten sind wir, allen Unkenrufen zum Trotz und entgegen unserer Gewohnheit, direkt vor Ort auf Uebernachtungssuche gegangen. Was wir nicht wussten, ist dass zum dem Zeitpunkt als wir dort verkehrten das groesste Kulturfestival des Landes abgehalten wurde. 150.000 Menschen tummelten sich dort teils bunt kostuemiert in der der Innenstadt. Genauer gesagt in der Cuba Street. Der Name ist Programm. Diese Strasse hat mich sehr an das Schanzenviertel erinnert: Eine alternativ angehauchte Gegend mit morbiden Charme, interessanten Geschaeften und viel Flair. Das Highlight war sicherlich das in Wellington beheimatete Nationalmuseum mit dem schoenen Namen "Te Papa". Stunden haben wir dort verbracht bevor Franzi mich, halb erschoepft, in den Ausserhausverkauf der naheliegenden Brauerei schleppte. Eine gute Entscheidung ;-) Neben dem Haupstadtstatus kann Wellington auch als die Kultur- und Lifestylehauptstadt des Landes bezeichnet werden. Irgendwie hat man das Gefuehl, das in dieser Hinsicht hier viel mehr los ist als im wesentlich groesseren Auckland. Als Akademiker u.a. im Bereich Politiwissenschaften ist man berufsbedingt auch interessiert am Regierungsviertel. Dies hat mich zugegebenermassen schon entaeuscht, da es sehr sehr wenig repraesentativ wirkt. Es ist alles Solches erstmal schwer zu erkennen. Weder eine grosse Nationalfahne, groessere Skulturen, Bauten, etc schmuecken die Gebauede, welche Exekutive und Legislative beherben. Es gelten nicht einmal besondere Sicherheitsbestimmungen. Der Neuseelaender im Allgemeinen zeichnet sich durch ein gewisses Understatement aus, aber den Regierungssitz haette man schon etwas opulenter getalten koennen. Behoerden und Institutionen fristen hier aber generell ein eher rudimentaeres und zweckmaessiges Dasein. Nach drei Tagen Wellington sind wir mit Uebernachtungen in Napier, einer sehr ansprechenden Art-Deco-Stadt und und dem wuenderschoen am groessten See des Landes gelegenen Taupo nach Rotorua gelangt. Es wuerde den Rahmen sprengen, wenn jede "Entdeckung" und Detail der Reise beschrieben wuerde. Unsere Reise wird bald zu Ende gehen, aber schon jetzt ist ein ganz toller Trip gewesen, der wohl mit dem Praedikat "unvergesslich" passend beschreiben werden kann. Fotos werden am Sonntag veroeffentlicht.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Wellington,20.02.09. Ein fantastischer Blick auf die tasmanische See bietet sich uns. Nach 700 km Fahrt und Uebernachtungen nahe den Waitomo Caves und in Whanganui sind wir gestern in Wellington angekommen. Nun ja um ehrlich zu sein befindet sich unser Hostel ca. 30 km ausserhalb der Tore Wellingtons. Es duerften ungefaehr 20 Hostels, B&Bs und sogar Hotels gewesen sein, bei denen wir vergeblich versucht haben ein Zimmer zu bekommen. Und das obwohl die finanzielle Schmerzgrenze mit zunehmender Frustration weit nach oben getrieben wurde. Die Not trieb uns dann wieder aus der Stadt und das war auch gut so. Unserer momentanes Hostel, es ist vielmehr ein supergemuetliches Wohnhaus, in dem wir fuer 3 Naechte bleiben werden, befindet sich auf einem Huegel und offenbart ein Ambiente, das seines gleichen sucht. Franzi und ich uebernachten in einer Art orientalischem Zelt, welches mit Kerzen weissen Vorhaengen und diversen Teppichen ausgestattet ist. Wow. Gleich machen wir uns mit dem Zug in das uns bereits bekannte Wellington auf. Spaeter mehr zu der bisherigen Reise und den Eindruecken in Wellington.

Montag, 16. Februar 2009

Noch Auckland, 16.02.09. Der Tag fing schon toll an. Wir haben schoen gefruehstueckt und sind dann ins Kelly Tarlton's. Klingt wie meine Stammkneipe ist aber eine grosse Unterwasserwelt mit diversen Wasserlebewesen, u.a. mit Pinguinen, Riesenlobstern, etc. Eine echte Sehenswuerdigkeit in Auckland. Nachdem wir dann an der Uferpromenade des Selwyn Beaches (Mission Bay) zu Mittag gegessen haben, musste ich Franzi leider alleine lassen und habe im Anschluss eine lustige, kurzweilige und bisweilen sogar launische Trainingseinheit mit 13 bis 17jaehrigen Maedels einer Maedchenschule abgehalten. Zurueck in der Office ist dann etwas vollkommmen unerwartetes Tolles geschehen: Ich habe spontan 2 Wochen Urlaub bekommen!! Dabei hab ich den General Manager nur gefragt ob es moeglich waere meine Arbeitszeit fuer die Dauer von 3 Wochen flexibel zu gestalten. Und dann kommt da sowas bei raus...Yippie! Nachdem ich mich vergewissert habe das dies keine Form einer versteckten Kuendidgung darstellt, und meine Arbeitskraft auch nach 2 Wochen Abwesenheit erwuenscht ist, habe ich freudestrahlend der Franzi diese frohe Kunde ueberbracht. Morgen werden wir Richtung Wellington aufbrechen.

Samstag, 14. Februar 2009

Auckland, 14.02.09. Endlich!! Ich habe einen Fisch gefangen! Eine halbe Stunde haben wir gekaempft. Ein fairer Kampf Mann gegen Mann bzw. Maennchen. 50cm lang. Mindestens. Ein Prachtkerl. Super easy war das. Klar, und danach hab ich noch fast beilaeufig das Opossum hinterm Haus erlegt. So ungefaehr war mein Traum letzte Nacht. Die unmittelbar bevorstehende Ankunft von Franzi muss sich wohl auch positiv auf die Dopamin-Ausschuettung waehrend der Tiefschlafphase ausgewirkt haben. Trotz der daraufolgenden morgendlichen Ernuechterung ueber den leeren Kuehlschrank und der aussichtslosen Suche nach dem Fell des Opossums bleibt natuerlich die Gewissheit und die grosse Freude ueber den Besuch von Franzi. Morgen Mittag werde ich sie dann am Flughafen endlich in Empfang nehmen koennen :-) Wie bereits erwaehnt haben wir diese mit dem Training begonnen. Das Training macht super viel Spass, aber was anstrengend ist sind die ganzen Anmeldeformalitaeten waehrend des Trainings. Aber ok. Heute stand zum erstenmal in diesem Term der sogenannte "Kiwi-Kick Saturday Soccer" auf dem Plan. Auf mehreren Kleinfeldern stehen sich da wohl etwas mehr als weniger talentierte Kinder und Jugendliche jeden Samstag in ihren Altersklassen gegenueber. Unter der Oberaufsicht der Academy Head Coaches besteht die Aufgabe von den "einfachen" Coaches nun darin entweder a) als Referee zu agieren, dabei eine moeglichst praezise Ausfertigung des Spielverlaufs anzufertigen UND Spieler nach einem Punktesystem zu bewerten, oder b) das Barbeque durchzufuehren, d.h. ueberdacht zu grillen und Getraenke zu verkaufen...Hmmh. Es war windig, hat in Stroemen geregnet und dazu war es noch ziemlich frueh. Mein Anfaengerfehler war ein Folgenschwerer: Ich bin mit einer Pfeife um den Hals rumgelaufen. Also war ich Schiedsrichter. Aber ok. Besonders aufgefallen ist mir dabei ein Maedchen die ohne Schwierigkeiten streckenweise mehr als nur mit den Jungs in ihrer Altersklasse mithalten konnte. Mein persoenliches Highlight der Woche war aber Folgendes: Mittwochs geben wir an einer Privatschule Fussballunterricht. Dort ist ein Kind an Rollstuhl gebunden was offentsichtlich an einer Art von Muskelverkuemmerung leidet. (Irgendwie mutet es zynisch an: Der Junge heisst Michael Wheeler). Der Rollstuhl stellt ein Spezialanfertigung dar, wo mithilfe einer hydraulischen Vorrichtung eine Art Balken im Fussbereich hervorschnellt, der den Ball dann nach vorne stoesst. Natuerlich konnte Michael nicht alles mitmachen und beim Abschlussspiel war er gezwungen das Tor zu hueten, da tragischerweise die Hydraulik immer wieder versagte, aber zu sehen wie viel Spass dieses Kind trotz eines solchen gewaltigen Handicaps am Fussball bzw. Sport hat und wie umsichtig die Schulkameraden mit ihm umgegangen sind, DAS war ganz ganz grosser Sport! Im Anschluss bestimmen wir Coaches immer einer "Player of the Day", der sich neben fussballerischen Einsatz auch durch soziales Verhalten auszeichnet und dann einen Sticker, Kugelschreiber, etc bekommt. In diesem Fall hatten es alle verdient.

PS: So, ich bin schon wieder nicht zu meiner Umfrage gekommen. Das wird ja fast genauso ein Running-Gag wie die Angelgeschichte ;-)Bestimmt naechstesmal.

Dienstag, 10. Februar 2009

Auckland, 11.02.09. Mit grosser Gewissheit kann ich nun behaupten, dass ich richtig "angekommen" bin. Hier ist mein (vorlaeufiges) Zuhause. An den vielen kleinen Dingen des Alltags wird es offentsichtlich: Beim Ueberqueren der Fahrbahn guckt man endlich zuerst in die richtige Richtung, flucht als JAFA (Just Another Fucking Aucklaender) bevorzugt ueber den Fahrstil vermeintlicher RONZERS (Rest Of New Zealanders), nimmt aber trotzdem Vieles im Alltag so hin wie es ist und man wird auch nicht mehr als Tourist angesehen. Aber vor allem freut man sich nach getaner Arbeit auf die eigenen vier Waende. Die Hoffnung dabei auf eine Auswahl selbstgefangener Fische zurueckgreifen zu koennen und gemuetlich zum Feierabendbierchen zu verputzen ist erstmal ad acta gelegt. Es ist schon frustrierend, obwohl ich mittlerweile selten meine Angel dem Sonnenuntergang am Mission Bay entgegenschmeisse. Das ist dem Beginn der Arbeit geschuldet. Anfang dieser Woche ging es dann auch richtig los. Wir, die Coaches an der Front, trainieren den Fussballnachwuchs Neuseelands. Die Kaderschmiede der All Whites (Nationalmannschaft) quasi. Naja, schoen waere es. Teilweise ist das ganz schoen anstrengend zumal der Aufmerksamkeitsgrad und die Motivation der ganz jungen Kids sehr unbestaendig ist. Gerade wenn auch Kinder dabei sind, die ganz offensichtlich nicht viel Spass am Erlernen des Fussballspielens haben, weil sie vielleicht den Gang in die teutonische Fussballlehre scheuen oder einfach von ihren Eltern "ueberzeugt" worden sind. Am Anfang scheinen die Eltern bisweilen die groessere Herausforderung darzustellen. Wie ihre kleinen Sproesslinge wieseln sie herum und wollen die wohlbehuetete Aufnahme ihrer Kleinen unter die nachmittaeglichen Fittiche einer Fussballschule gesichert wissen. Irgendwie ist mir dabei, im direkten Kontakt, die generelle Aufgabe der Mitgliederverwaltung zugefallen. Schoen, nur was die ganze Sache echt schwierig macht ist, dass die Kinder hier nicht Daniel Schneider heissen, sondern z.B. Hickey Flynn oder Yung Su An. Quizfrage: Wo ist hier der Vorname versteckt? Antwort: Keine Ahnung. Oftmals wird der Schwierigkeitsgrad noch in die Hoehe getrieben alleine dadurch, dass die Eltern ganz andere Familienamen fuehren. Dann sitzt du da und starrst angestrengend auf einen "Grant Mike", dessen Eltern "Bolt" heissen. Gruebel. Ich schreibe das hier, weil es wirklich nicht selten vorkommt und die Dechiffrierung zwecks korrekter Ablage einen nicht unerheblichen Teil meiner "kostbaren" Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Neben den Anmeldeformalitaeten, werden E-Mails und Telefonate diverser Art meinerseits beantwortet und schlussendlich faellt dann auch noch der Bereich des Direkt-Marketing in mein Ressort. Schliesslich geht es auch darum das hochwertige Sortiment von WYNRS an das Kind zu bringen ;-) Alles in allem ein bunter Strauss an Aufgaben, die viel Spass machen und die zwischen Anspruch und Wirklichkeit bislang keine Luecke klaffen lassen. Denise, die ueber 35 Jahre Lehrerin war, sagte mir ich solle hier Sportlehrer werden. Ich sei der Typ dafuer. Sie gab mir eine Adresse von einem Ansprechpartner an der Universitaet. Dort solle ich nachfragen, was man dafuer braucht. Schmeichelhaft, aber darueber denke ich bislang nicht nach.

PS: Entgegen der Ankuendigung findet ihr in der rechten Leiste naechstes Mal(!) eine Umfrage. Es geht mir darum herauszufinden, was euch im Zusammenhang mit meinem Aufenthalt in Neuseeland besonders interessiert. Dadurch weiss ich welche Themen (Kultur, Wetter, Arbeit bei WYNRS, Leute hier) von groesserem Interesse ist und kann meinen blog dahingehend ausrichten. Zum anderen ist es einfach fuer mich sehr interessant so eine Art Mediennutzungsforschung bzw. Rezipientenforschung anzustellen. Kurzum: Ueber eine rege Teilnahme wuerde ich mich freuen :-)

Samstag, 7. Februar 2009

Auckland, 07.02.09. Das Joggen heute Vormittag stellte einen ersten wichtigen Schritt dar, um mein Konditionsdefizit zu verringern. Neben diesem momentanen Defizit sind aber auch die anhaltenden tropischen Temperaturen eine echte Heruaforderung gewesen. Es folgte prompt die Bestaetigung meiner Vorahnung: Es ist ungewoenhlich heiss fuer Neuseeland, aber was noch ungewoehnlicher ist, dass es auch zu wenig Regen gibt. Die hier vielbeachtete Hitzewelle, die unsere Nachbarn und Freunde in Australien momentan heimsucht ist mit neuseelandischen Verhaeltnissen aber nicht vergleichbar. In Neuseeland ist man maximal 110km vom Ozean entfernt, was irgendwo immer einen dauerhaften maritimen Einschlag hinterlaesst. Gestern habe ich den zentralen Feierlichkeiten anlaesslich des Nationalfeiertags, dem Waitangi-Day, in Auckland am Okahu-Bay beigewohnt. Es war ein schoenes buntes Fest mit viel Musik und eindrucksvollen Reden. Der Hintergrund: Am 6. Februar 1840 wurde ein Vertrag zwischen Maoris und weissen Siedlern, d.h. der englischen Krone aufgesetzt, der Neuseeland zu einem Teil des britischen Empires machte, er garantierte den Maori die Rechte auf ihr Land und uebertrug ihnen die Rechte britischer Bürger. So zumindest auf dem Papier. Falsche Auslegungen des Vertrages, kulturelle Unterschiede und auch massive gesellschaftliche Ungleichheiten fuehrten jedoch im Anschluss zu einem 20 Jahre dauernden verbitterten Krieg (The Land Wars). Was mich fasziniert ist, dass trotz dieser blutigen jungen Vergangenheit Maoris und Weisse zusammengefunden haben. Wie selbstverstaendlich lebt man hier zusammen. Die Menschen identifizieren sich hier primaer als Kiwis, einfach als Neuseelaender. Sowohl in allen Berufs- und Gehaltsklassen als auch im privat Bereich kreuzen sich hier die Wege. Es wird sehr viel Wert auf einen korrekten respektvollen Umgang miteinander gelegt, der aber ueberhaupt nicht krampfhaft wirkt oder ist. Ein Zustand, der nicht in allen Laendern zu beobachten ist, wo mehrere Kulturen dauerhaft zusammenleben. Am Tag davor war ich das erste Mal hier feiern. Mit einem anderen Fussballcoach, Vincent, und einer Lady aus Rostock haben wir das Auckland Nightlife kenngelernt. Zuenftig war's :-) Eine weitere tolle Veraenderung habe ich an mir beobachten koennen. Waehrend ich mich anfangs schon gescheut habe das Glatteis der freien Rede zu betreten, rede ich jetzt einfach drauf los. Es klappt auch immer besser seine Gedanken in englische Worte zu fassen. Vorbei die Zeiten als sich die Gespraechsparter mit grossen Augen angesehen haben, weil der eine redete obwohl er nicht wirklich konnte und der andere es schlicht weg nicht verstehen konnte obwohl er wollte. Danach kam meistens: "Where are you from? Germany?" Hmmh. Geaergert habe ich mich die Woche nur ueber einen 60 $-Strafzettel fuer 5 Minuten Falschparken und dass obwohl jemand in meinem Auto sass und vergeblich versucht hat den Officer von der Kuerze der Parkdauer zu ueberzeugen. Passiert. Heute freue ich mich auf ein chinesisches Laternenfest in der Innenstadt.

Zur Info: Demnaechst werde ich hier eine kleine Umfrage starten. Wer Interesse hat den lade ich gerne ein, sich daran zu beteiligen. Ist auch nichts Grosses. Alles Weitere dazu dann beim naechsten Mal :-)

Mittwoch, 4. Februar 2009

Auckland, 04.02.09. Seit drei Tagen bin ich nun bei WYNRS als Jugendcoach beschaeftigt und es macht einen ganz tollen ersten Eindruck. Mein Arbeitsplatz, zumindest die Office, ist genau 2 km (google.maps) von meinem Zuhause entfernt :-) Das Office stellt ein ehemals repraesentatives Townhouse dar, in dessen Raeumlichkeiten mehrere Bueros untergekommen sind. Zugegebenermassen war ich schon mittelschwer erschuettert, als ich beim Ueberschreiten der Tuerschwelle eine FC Bayern Muenchen-Fussmatte unter meinen Fuessen erspaehte! Ansonsten haengen dort sehr viele Wimpel, Auszeichnungen, Autogramme von Weltklassespielern, u.a Pele und Marco Bode, herum, und es ist insgesamt zweckmaessig eingerichtet. Die Leute dort, es sind momentan wieder recht viele Deutsche, sind sehr aufgeschlossen und freundlich. Auch scheinen es schon ziemlich gute Fussballer zu sein, die dort als Trainer oder in adminstrativer Funktion beschaeftigt sind. Einige ehemalige Semi-Profis und wohl auch viele talentierte Leute. In Relation dazu war meine fussballerische Karriere dann auch schnell erzaehlt. Mit Saetzen wie "engagierter Spieler eines ehrgeizigen Teams vor den Toren der Metropole Hamburg" konnte ich die wenigen Hoehepunkte meiner ueberschaubaren fussballerischen Karriere eingermassen gut kaschieren. Es ueberraschte demnach auch wenig, das Vereine wie der TSV Glinde, der Osteinbeker SV und kurioserweise auch der Brunsbeker SV dort NOCH(!)unbekannt sind ;-)Es gibt viel zu tun. Die ersten drei Tage verbrachten wir mit der Organisation von Promotionaktionen, die an Grundschulen durchgefuehrt wurden. Da stehst du dann auf den Sportplatzen und freust dich wie die Kleinen freudig in ihren knuffigen Schuluniformen auf Tore kicken. Nebenbei verschenkst du heissbegehrten Aepfel eines Gross-Sponsors und erzaehlst, wie toll es doch waere, wenn die Mutti ihren Sohn oder Tochter zum Fussball anmelden wuerde. Das macht echt Spass mit den Kleinen da rumzutoben. Naechste Woche wird dann aber richtig trainiert. 5mal die Woche Nachmittags auf unterschiedlichen Plaetzen und jeden Samstag findet so eine Art Turnier statt. Am Vormittag haelt man sich im Buero auf und uebt adminstrative Taetigkeiten aus. Ein Vollzeitjob. Die Konditionen zu denen ich arbeite sind recht gut. Neben einem Gehalt, welches tatsaechlich einen Grossteil der Lebenshaltungskosten deckt, gibt es 200$ fuer's Tanken im Monat, Trainigskleidung und eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio. Wie ist Wynton Rufer eigentlich so? Keine Ahnung, denn der grosse Chef kommt erst Ende Februar von einer ausgedehnten Reise aus dem kalten und fernen Europa zurueck. Brrrh ;-) Es ist aber schon irgendwie putzig, wenn man zu hoeren bekommt: "Du musst den Muell trennen, das ist dem Wynton ganz wichtig!" Soweit ich es mitbekommen habe, hat Wynton eine sehr genaue Vorstellung davon, wie ein Training auszusehen hat und laesst sich wohl selten korrigieren. Das wird er wohl ohne Zweifel von seinem jetzigem Freund und langjaehrigem Mentor Otto Rehhagel uebernommen haben. Ich freue mich schon sehr ihn kennenzulernen -wenn ich ihn ohnehin jetzt schon immer auf dem Ruecken tragen muss (s. Photo)- und finde es toll, dass er wohl einigermassen Zeit in seiner Akademie verbringt. Die Frage nach der Blutalkoholwert bei der Auswahl der Fussmatte wird dann auch noch geklaert werden muessen ;-)Passend zum Start als Fussballcoach, habe ich prompt am Montag Abend Steggi in der Freizeit-Betriebsliga ausgeholfen. Wir, das Team "Ernst & Young", ausgestattet mit schnicken Polohemdchen haben gegen irgendeine andere Branche (Landwirte?!) gespielt...Ein unterirdischer Grottenkick...Und noch verloren! Booah. Waehrend Steggi hinten gut Beton angeruehrt hat, habe ich vorne gepumpt wie ein unbeholfener Maikaefer...Ich kann nur hoffen, das meinen Auftritt dort niemand von der Akademie zur Kenntnis nehmen wird...Mir ist klar geworden, dass ich neben dem Angeln unbedingt einer weiteren intensiven sportlichen Betaetigung nachgehen muss. (Fussball vielleicht?!) Gestern Nachmittag erlebten wir in Auckland einen grossflaechigen Stromausfall, der sich ca. 90min(!) hinzog. Ich sass gerade im Auto, als die Ampeln ploetzlich ausfielen. Die Supermaerkte haben mit Notstrom notduerftig die Beleuchtung sichergestellt und bei mir Zuhause ging gar nichts mehr. Denise erzaehlte mir vorhin, dass es in eingen Stadtteilen noch immer Probleme geben wuerde. Das scheint hier niemanden wirklich aufzuregen. Morgen ist fuer mich der letzte Arbeitstag der Woche, da am Freitag nationaler Feiertag ist. Vom sogenannten Waitangi-Day berichte ich das naechste Mal.

Sonntag, 1. Februar 2009

Auckland, 01.02.09. Heute war ich bei Steggi. Stephan "Steggi" hat in Glinde gewohnt und mit einem Teil meiner Jungs Handball gespielt. Er wohnt sehr schoen mit seiner neuseelaendischen Frau und dem erst 4 Monaten alten Toechterchen in einem Haus in Mission Bay. Es war sehr nett (s. Foto, Diashow). Wir werden bald ein Barbeque haben. Mittlerweile bin ich schon seit 1 Woche in meinem Zimmer und nach wie vor gibt es keinen Anlass zur Beschwerde. Im Gegenteil. Die Lebensgewohnheiten inner- als auch ausserhalb der eigenen vier Waende scheinen wenig gewoehnungsbeduerftig. Auffaellig ist die geringe Bedeutung des oeffentlichen Nahverkehrs und die allgemeine Unkenntnis der Worte: Energiesparen und Ladenschlussgesetz. Es gibt hier Laeden, die an 364 Tagen 24 Stunden und 7 Tage die Woche geoeffnet haben. Hallelujah. Nicht zuletzt deswegen sagt man Neuseeland auch nach, dass es zu den am dereguliertesten Volkswirtschaften der Welt gehoert (Dies raecht sich hier sehr aktuell in den Zeiten der Finanzkrise!). Eine gewisse Art der Faszination uebt die Waschmaschine aus: Die Waesche wird bei kaltem Wasser fuer nur ca. 30 Minuten durch die Trommel gejagt und kommt tatsaechlich irgendwie sauber aus der Maschine. Toll! Neulich war ich mit meinem Auto in der Werkstatt. Der Mechaniker fragte mich was das Problem sei. Ich erwiderte: "Weiss nicht. Sagen sie es mir. Ich habe den Wagen fuer 1650$ gekauft und er faehrt nicht, sondern er gleitet." Er schaute sich den Wagen an, oeffnete die Motorhaube, checkte die Baterrie und sagte: "Dude, dein Wagen ist voll in Ordnung. Das Model im Allgemeinen sowieso. Nur: Wenn du was hast, dann hast du richtig was!" Vielleicht ist also noch ein bisschen frueh das ganz hohe Loblied auf den "Kiwi-Snapper" zu singen. Trotzdem: Hab ich schon erwaehnt, dass hier ne Klimanlage drin ist?! ;-) Ansonsten bin ich wieder mal auf einen bekannten Huegel gestiegen, hab beim Lotto 10 $ gewonnen, war in der Sternenwarte, schwimmen, hab vergeblich versucht ein fotogenes Schafe zu fangen, war in der Buecherhallen und in Parks unterwegs, Angeln mit zig Asiaten auf einem kleinem Fels und wollte endemische Pflanzen erwerben. Am Ende ist es mal wieder mal ne Yucca-Palme geworden, aber auch eine Venus Flytrap (wohlklingend auf deutsch: fleischfressende Pflanze). So, waehrend die meisten von Euch sich diese Zeilen zu Gemuete fuehren, werde ich hoffentlich ruhig und friedlich meinem lang ersehnten ersten Arbeitstag entgegenschlummern :-)