Mittwoch, 21. Januar 2009

Paihia, Bay of Islands, 21.01.09. Die Zeit in den Bay of Islands geht dem Ende entgegen. Die erste Uebernachtung stellte uns vor eine grosse Herausforderung. Nachdem wir gut gelaunt einen scheinbar geeigneten Platz zum Campen ausgemacht haben, naemlich direkt auf DEM nationalen Symbol Neuseelands, den "Waitangi-Treaty-Grounds" (Hier wurde u.a. der vertragliche Grundstein fuer das Zusammenleben der Maoris mit den europaischen Siedlern gelegt). Eine Superidee! Das ist ungefaehr genauso so clever als wuerde man auf der Wiese vor dem Reichstagsgebauede campieren. Dementsprechend unentspannt war die Nacht. Der erste Angriff erfolgte mit dem Einbruch der Dunkelheit: Die gemeinen neuseelaendischen Stechmuecken kamen zu Besuch. Sie machen exakt das gleiche Geraeusch und verfolgen ganz offensichtlich das gleiche Ziel wie ihre europaischen Brueder und Schwestern. Allerdings sind sie nicht ganz so hart im Stich, dafuer verfolgen sie eine noch gnadenlosere Kamikaze-Taktik, die direkt auf die menschlichen Koerperoeffnungen abzielt! Gegen Mitternacht habe ich die Kapitulation unterzeichnet. In Shorts, Socken und Schlafsack schlich auf den angrenzenden Golfplatz um nach gefuehlten 2 Stunden vor der einsetzenden Naesse zu resignieren. Am Auto erwarte mich bereits ein Ranger, der uns augenzwinkernd auf das hiesige Campingverbot hinwies. Eine halbe Stunde spaeter lehnte eben dieser Ranger laechelnd wieder am Wagenfenster, nachdem wir 400m weiter auf den nechsten Parkplatz gefahren waren. Es folgte eine Odyssee durch die Nacht (wo war da eigentlich mein rechter Schuh?!), die auf einem Gruenstreifen im Maori-Viertel in Paihia endete. Am Morgen erbaten wir um die Aufnahme in eines der unzaehligen Hostels der Gegend. Nachdem wir wieder zu Kraeften gekommen waren, beschlossen Caro und ich fuer unser Abendessen zu sorgen. Wir fuhren also mit dem Kayak aufs Meer raus und sammelten in den Buchten nach Muscheln. Sehr lecker! Wir sind hier uebrigens nicht nur in der urspruenglichen Heimat der Maoris, sondern auch im letzten Refugium des braunen Kiwi. Leider muss man feststellen, das dieser Vogel ein echtes "Verlierertier" ist. Ueberall wird drauf hingewiesen, wie hilflos er ist und das er sich ueberhaupt nicht gegen was auch immer(Hund,Katze,Kinder,Greifvogel,etc.) zur Wehr setzen kann und wird. Dazu schlaeft er auch noch 20 Stunden am Tag, kann nicht fliegen, ist langsam, rundlich und die Aufzucht der Jungen braucht unendlich viel Pflege, Zeit und Zuneigung. Das arme Ding! Ich hoffe sehr, dass ich eines dieser Exemplare noch live erleben darf. Noch ein Highlight: Heute habe ich das erste Mal einen Haka (traditioneller expressiver Maori-Tanz) erlebt. Es waren nur sechs Maoris, aber ich hatte eine Gaensehaut...Ohne Worte! Aus Angst es koennte um mich geschehen sein, habe mich kaum getraut ein Foto zu machen. Sehr sehr beeindruckend. Morgen geht die Fahrt weiter.

8 Kommentare:

  1. Ick fass es nicht, mir wird die Ehre zuteil, hier als erster mal einen deiner Einträge zu posten, Yeeeehaaaaa!!! ;-)
    Ja wie immer mal wieder nen amüsanter Bericht, mach bitte weiter so!
    Besonders feiern musste ich hier grad über deine Darstellung des armen Verlierertiers, olle Darwin würde sich ja im Grabe umdrehen, wenn er wüßte, dass solche eine Krone der Schöpfung da überhaupt noch rumwatscheln darf!
    Ansonsten sieh mal zu, dass du mal deine Bildergalerie etwas aufpeppst!
    Und wenn du die Möglichkeit hast, empfehle ich dir auch mal 'nen Rugbyspiel der All Blacks zu besuchen, ich glaube da ist gute Stimmung garantiert!
    Na denn mal noch ne schöne Zeit bei den Maoris und Petri Heil weiterhin, hat sich denn dein 70$-Schnäppchen jetzt schon mal ausgezahlt??
    Gruß aus Berlin,
    Chris

    ps: Ach ja und um die Berliner Ehre wieder herzustellen, war am So. live beim 4:2 Sieg der Eisbären gegen die Hamburg Freezers! :-) War sehr cool, bis auf, dass einmal der Puck ca. 3m neben mir auf der Tribüne einschlug und der unglücklichen Dame nen mittelschweren Schock verpasst hat!

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  2. Hey Hey, ghört sich alles sehr gut an. Wie sieht's aus mit dem rechten Schuh? Hat er sich wieder angefunden? Ansonsten hört sich das alles sehr spannend an, besonders die Kanu-Muschel-Sammel-Tour! Hört sich fast ein wenig wie der Film "Castaway) mit Tom Hanks an ;-)

    Reingehauen!

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  3. Ganz großes Tennis!!! Es ist nur schade das man nach dem lesen deiner Berichte immer aufwacht und feststellt das man selbst gar nicht in Neuseeland ist!! Man hat direkt das Gefühl man sitzt mit im Boot und sammelt mit Euch Muscheln:-)

    Cheeers

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  4. die story mit dem ranger und den mücken gefällt mir;) das arme verlierertier tut mir ein wenig leid, aber es ist wenigstens nicht auf ganzer linie loser, schließlich hat es es zum wahrzeichen der insel geschafft! schön, dass es dir so gut geht und danke für die tollen berichte, sie sind wirklich aufregend und man kann auf dieser seite für 2min dem kalten deutschland entfliehen! lg

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  5. hey Justus,
    ich schließe mich den Vorrednern bzw schreibern an; Deine Berichte sind sehr situationsnah und lebendig, ich werde sie in `nem halben Jahr wohl sehr vermissen. Was jetzt fehlt sind Bilder, um uns die Darwinschen Getiere Neuseelands zu zeigen, wenn sie sich Dir zeigen. Ich freue mich schon darauf, wenn Du uns nach Deiner Rückkehr und nach erfolgreicher "Tanzstunde" Maori Tänze perfekt vorführst. Üb mal schön und weiterhin eine schöne Zeit für Dich und für uns so interssante und "farbenfrohe" Berichte. Alles Gute und mach was aus den Fußballstars aus Neuseeland. Schönen Gruß und Tag Jürgen

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  6. moin juddel,
    schönes ding! sei mal froh, dass du nach der haka nicht im suppentopf der maori gelandet bist....
    aber das solltest du auch in der fussballschule einüben lassen um den gegner einzuschüchtern. damit kann man sicher einige technische unzulänglichkeiten gut machen. nehmt euch mal die "all blacks" als vorbild.
    und dann ausgiebig die "dritte halbzeit" trainieren.... das hat auch noch keinem geschadet :)

    d.

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  7. Hallo Justus,
    ein neuer Kommentator meldet sich zu Wort, da wir zu Hause jetzt wieder Online sind (schreckliche Tage der Internetabstinenz liegen endlich hinter uns).

    Dank Google habe ich Dich auch ganz schnell gefunden und muss sagen: das hat sich gelohnt ---> Grinsen löste Grienen ab und wurde vom nächsten Lächeln verfolgt!

    Wenn Du dann bald als berühmter Trainer zurück kehren wirst, dessen Ruf weit über Neuseeland bis nach Europa voraus geeilt ist, kannst Du Deine bis dahin gesammelten Beiträge vermutlich als garantierten Bestseller veröffentlichen.

    Schlage Dir als Arbeitstitel vor "Ich bin dann 'mal in Neuseeland" ....

    Wenn ich mich bis dato übrigens in einer Bewertung festlegen müsste, fand ich bisher die Ranger-Geschichte besonders cool erzählt, obwohl ich auch das fensterlose-5-Quadratmeter-Hotelzimmer als äußerst interessant erachtet habe...

    Falls Dir 'mal Formulierungsanregungen für Deinen Bestseller fehlen, schlage ich spontan Dirk als Ghostwriter vor, der ja gerade eine kleine Kostprobe abgeliefert hat (s.o.)...Hi Dirk! Auch ganz großes Kino von Dir... :-)))

    Also bis dann in good old Germany aber vorher gewiss nicht zum letzten Mal an dieser Stelle!

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  8. Hi Brüderchen, ich hatte so einen schönen Kommentar geschrieben, war fast fertig, da haut mir mein blöder Mail-Eingang alles weg. O.k., ich versuch´s noch mal.
    Eigentlich brauche ich nichts mehr zu sagen, weil alle anderen diesmal schneller waren und schon gesagt haben, was zu sagen ist. Deine Erlebnisse: wieder mal spannend! Dein Schreibstil: wie immer einfach genial!!! War die letzten Tage dahingerafft worden, und wie Du weißt, von der Außenwelt abgeschnitten, und deshalb heute morgen total gespannt, was Du Neues zu berichten hattest. Meine Kolleginnen warten auch immer schon und sind genauso begeistert wie ich :-))) So long

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